
Legales Containern und verpflichtende Lebensmittelspenden: Özdemir sagt Supermärkten den Kampf an
Frankfurter Rundschau
Der Grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir bringt ein Ende der Strafen für das Verwerten weggeworfener Lebensmittel und verpflichtende Spenden der Supermärkte ins Spiel.
Berlin – Jedes Jahr landen rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Das sind 12.000.000.000 Kilo an zumeist unverdorbener Ware, die nicht bei jenen landet, die sich kaum etwas leisten können. Die nicht den vielen ehrenamtlich helfenden Tafeln zugutekommt. Und: Die unter Androhung von Strafe in den Containern der Supermärkte verrottet, anstatt von dort aus geborgen werden darf. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will dieser Verschwendung nun ein Ende bereiten.
Bereits 2020 beklagte die Linksfraktion im Bundestag eine „skandalöse Rechtspraxis“ und stellte einen Antrag, der die Legalisierung des sogenannten Containerns zum Ziel hatte. Die damalige „GroKo“ ließ das Gesetz scheitern und schwang das „scharfe Schwert des Strafrechts“, wie es die Linken nannten, weiter gegen Arme, Obdachlose und Studierende, die sich aus den Containern mit nur ein paar wenige Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum firmierender Ware versorgten.
Damit soll nun, geht es nach dem Grünen Minister Özdemir, ändern. Bisher war die Rechtslage wenig eindeutig. Hatten die Supermärkte mit dem Entsorgen der Ware wirklich ihr Eigentum aufgegeben? Konnte es den Läden und Ketten egal sein, was mit den Lebensmitteln passiert, sobald sie im Container landen? Wie genau sah es mit Haftungsansprüchen aus, sollte sich doch mal jemand am seit zwei Tagen „abgelaufenen“ Joghurt den Magen verderben?