Lebenslang für Hauptangeklagten in Pariser Terrorprozess
DW
Salah Abdeslam ist der einzige Überlebende der Terrorkommandos, die für den Tod von 130 Menschen verantwortlich sind. Mit den Urteilen geht eines der spektakulärsten Verfahren der französischen Rechtsgeschichte zu Ende.
Im Prozess um die islamistischen Terroranschläge von 2015 in Paris ist der Hauptangeklagte Salah Abdeslam zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das verkündete das zuständige Schwurgericht im Pariser Justizpalast. Abdeslam - der wohl einzige überlebende Attentäter - müsse wegen Mordes und Terrorismus lebenslang ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung ins Gefängnis, erklärte Richter Jean-Louis Peries.
Zudem waren 19 Helfer angeklagt, denen Vorbereitungen der Angriffe mit Waffen und Bomben vorgeworfen wurden.
Bei den Anschlägen im Konzertsaal Bataclan, am Stade de France und in Pariser Straßencafés hatten die dschihadistischen Angreifer am 13. November 2015 insgesamt 130 Menschen getötet. Zwei stark traumatisierte Opfer nahmen sich später das Leben. Etwa 350 Menschen wurden verletzt. Insgesamt drei Terrorkommandos hatten teils Sprengstoffgürtel gezündet und teils wahllos auf Menschen in dem Konzertsaal und vor den Cafés gefeuert. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Anschläge für sich.
Der Prozess hatte seit dem Herbst die Anschlagsserie vom 13. November 2015 aufgerollt. Es war ein Verfahren der Superlative mit knapp 150 Verhandlungstagen und mehr als 2500 Zivilparteien. Es war eigens ein Audienzsaal mit mehr als 500 Plätzen gebaut worden. Der 32 Jahre alte Franko-Marokkaner Abdeslam hatte sich zu Beginn des Prozesses als dschihadistischer Kämpfer vorgestellt. Später bat er unter Tränen die Angehörigen um Verzeihung. Seinen Sprengstoffgürtel habe er "aus Menschlichkeit" nicht gezündet, erklärte er. Bei seiner letzten Stellungnahme vor Gericht am Montag appellierte er an die Richter: "Es stimmt, dass ich Fehler gemacht habe, aber ich bin kein Mörder, niemand, der tötet", sagte er.
Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, seine Beteiligung an den Anschlägen herunterzuspielen. "Salah Abdeslam ist bis zum Schluss seiner Ideologie treu geblieben und ist unfähig, auch nur die geringsten Gewissensbisse zu zeigen", hatte Staatsanwältin Camille Hennetier betont. Abdeslam wurde bereits in Belgien wegen Schüssen auf die Polizei zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.