Lautstarker Protest gegen Ungleichheit in Darmstadt
Frankfurter Rundschau
Rund 1000 Menschen haben am Internationalen Frauentag in Darmstadt gegen das Patriarchat und die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern demonstriert.
Rund 500 Menschen haben am Dienstag zum Internationalen Frauentag auf dem Friedensplatz in Darmstadt das Patriarchat, also das von Männern dominierte soziale System, kritisiert. Im Anschluss schlossen sich immer mehr Personen einem Demonstrationszug durch die Innenstadt an, so dass die Veranstalter am Ende zufrieden von fast 1000 Teilnehmenden sprachen.
Insgesamt zwölf Initiativen hatten zur Beteiligung an der Frauentagsdemonstration aufgerufen, die der Feministische Streik Darmstadt organisiert hatte. Sie solidarisierten sich dabei auch mit Beschäftigten aus dem Sozial- und Erziehungsbereich, die einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gefolgt waren.
Auf dem Friedensplatz waren Verdi-Transparente mit Botschaften wie „Soziales Herz genügt nicht, wir fordern mehr Lohn“ zu sehen. Die Linksjugend griff das feministische Motto des Tages auf: „Gegen Kapital und gegen den Staat – wir zerschlagen das Patriarchat“. Viele Aktivist:innen hielten selbst geschriebene Plakate hoch, dazwischen wurde die hellblau-rosa-weiße Transgenderflagge geschwenkt.
Frauen leisteten einen Großteil der unbezahlten Arbeit im Privaten, verdienten weniger Geld, seien häufiger von Altersarmut betroffen und die Gewalt gegen sie steige seit Jahren, fasste Gerti Wolf, Sprecherin des Feministischen Streiks, den Status quo am Mikrofon zusammen. Sie prangerte auch die weltweiten Care-Chains an: „Der gesamte globale Norden sucht im globalen Süden nach billigen Arbeitskräften, anstatt im eigenen Land für vernünftige Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu sorgen.“
Der Arbeitskampf von Verdi sei auch ein gesamtgesellschaftlicher Kampf mit dem Ziel der Anerkennung und Vergesellschaftung von Sorgearbeit, erklärte Rosa Stark, Sprecherin der Interventionistischen Linken Darmstadt. Frauen, Lesben und Genderqueere würden „den Laden am Laufen halten“, aber keine Wertschätzung erhalten.