Lauterbachs Pflegebonus fällt bei Paritätischem durch
n-tv
Gesundheitsminister Lauterbach plant einen Corona-Bonus von 550 Euro für Altenpfleger, doch die Freude darüber bleibt aus. Sozialdemokraten versprechen bereits einen Nachschlag, Verbandsfunktionäre sprechen von einem schlechten Witz. Die geringe Summe schaffe mehr Zorn als gar keine Zahlung, heißt es.
Die SPD setzt sich für Nachbesserungen an den Plänen für den Pflegebonus in der Corona-Pandemie ein. Es sei gut, dass sich die Ampel-Koalition für einen weiteren Pflegebonus entschieden habe und nun die Eckpunkte für die Umsetzung vorlägen, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Heike Baehrens in Berlin. "Wir werden uns im parlamentarischen Verfahren für weitere Verbesserungen diesbezüglich einsetzen."
Die Anerkennung der Leistungen von Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich ist von Beginn an gemeinsames Ziel der Ampel-Koalition gewesen. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für einen Pflegebonus waren am Dienstag bekannt geworden. Demnach soll eine Milliarde Euro jeweils zur Hälfte für Beschäftigte in den Krankenhäusern und den Pflegeeinrichtungen ausgegeben werden. Für Vollzeitbeschäftigte in der Altenpflege soll ein Betrag von 550 Euro gezahlt werden. Dazu sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, der "Rheinischen Post": "Die geplante Aufteilung des Pflegebonus ist für die Beschäftigten in der Langzeitpflege ein schlechter Witz."
Fast drei Viertel der Beschäftigten in der Altenpflege arbeiteten in Teilzeit, sagte Schneider. "Mit dem geplanten Bonus rufen Karl Lauterbach und die anderen Ampel-Verantwortlichen bei diesen Menschen mehr Unmut hervor, als wenn die Bundesregierung gar nichts zustande gebracht hätte", sagte der Funktionär weiter. "Es braucht keinen Bonus, sondern endlich bessere Arbeitsbedingungen und eine ordentliche Bezahlung", sagte Schneider. "Wer das ernst meint, muss fünf Milliarden Euro pro Jahr in die Hand nehmen, nicht 500 Millionen."
Wie geht es für die Tausenden Beschäftigten bei VW weiter? Der Konzern plant, die Bezüge in der Krise zu kürzen. Die Arbeitnehmer kontern mit einem eigenen Zukunftskonzept. Noch gibt sich der Autobauer bedeckt, zum Start der dritten Tarifrunde mobilisiert die IG Metall zu einer großen Demonstration in Wolfsburg.