Lauterbach trifft sich zum Krisengipfel mit Hausärzten
n-tv
Zu viele Patienten, Honorarobergrenzen, Bürokratie - viele Hausarztpraxen ächzen unter einer Dauerbelastung. Nun treffen sie Gesundheitsminister Lauterbach, dabei soll es um verschiedene Erleichterungen gehen. Die Ärzte stellen vorab schon einmal klar: Es darf nicht bei Absichtserklärungen bleiben.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will den vielfach unter Dauerbelastung leidenden Hausarztpraxen mit einem Maßnahmenbündel helfen. Unter anderem sollen für die Hausärzte Honorar-Obergrenzen aufgehoben werden, hieß es aus Ministeriumskreisen in Berlin. Im Blick stünden auch Erleichterungen bei bürokratischen Anforderungen und Regelungen für Hausbesuche. Die Verbesserungen will Lauterbach bei einem Treffen mit Vertretern der niedergelassenen Ärzteschaft und der Krankenkassen an diesem Dienstag in Berlin erörtern.
Der Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, mahnte, es dürfe nicht bei Absichtserklärungen bleiben. Ohne konkrete gesetzgeberische Schritte in den kommenden Wochen und Monaten drohe sich die Situation zuzuspitzen, sagte er. "Konkret bedeutet das, dass immer mehr Patientinnen und Patienten keine Hausarztpraxis mehr finden, die sie noch aufnehmen kann und gleichzeitig die Wartezeiten immer länger werden." Das Krisentreffen bei Lauterbach müsse ein Wendepunkt gegen ein drohendes Wegbrechen der hausärztlichen Versorgung sein.
Zuletzt hatten Ärzteverbände dazu aufgerufen, Praxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die Proteste fanden als Teil einer Kampagne unter dem Motto "Praxis in Not" statt. Bereits an einem Brückentag im Oktober waren viele Arztpraxen aus Protest geschlossen geblieben. Kritiker hatten den Medizinern vorgeworfen, ihrem Unmut auf Kosten der Patienten Luft zu machen. So müssten Ärzte der Notfallversorgung beispielsweise im Krankenhaus einspringen, wenn den Patienten im Akutfall keine offene Praxis zur Verfügung stehe.