Lauterbach: Telefonische Krankschreibung soll „bald beschlossen“ werden
Frankfurter Rundschau
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen plädiert Gesundheitsminister Karl Lauterbach für die Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung.
Berlin – Was bis Ende Mai aufgrund der Corona-Pandemie möglich war, soll nach dem Willen von Ärztevertretern auch dauerhaft möglich sein. „Wir wollen ermöglichen, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte unabhängig von der Corona-Pandemie bekannte Patientinnen und Patienten telefonisch krankschreiben können“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bekundete via Twitter: „Die Rückkehr zur telefonischen Krankenschreibung richtig.“ Vorgespräche dazu liefen bereits und sie solle bald beschlossen werden. „Bei den hohen Covid-Fallzahlen brauchen wir nicht die Infektionen in die Praxis zu tragen“, betonte der Minister.
Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, nannte es angesichts zahlreicher Fälle von Erkältungs- und Corona-Erkrankungen „ein echtes Ärgernis“, dass die Möglichkeit zur telefonischen Feststellung der Arbeitsunfähigkeit (AU) nicht in die Regelversorgung übernommen worden sei. „Die Telefon-AU würde für eine echte Entlastung sorgen“, sagte Weigeldt gegenüber der DPA.
Entschieden wird über solche Regelungen im Gemeinsamen Bundesausschuss des Gesundheitswesens (G-BA). Das Gremium ist mit Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenkassen und der Krankenhäuser besetzt und entscheidet über die Leistungen und Regelungen der gesetzlichen Kassen.
Nach Angaben einer G-BA-Sprecherin ist eine Rückkehr zur Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung möglich. Sie habe bereits einen Vorschlag für die dauerhafte telefonische Krankschreibung eingebracht. Die Kassenärztevertreter wünschten sich die dauerhafte Möglichkeit „bei Infekten als auch bei anderen Erkrankungen“ weiterhin diese Möglichkeit zu haben, sofern ein Arztbesuch „nicht unbedingt notwendig“. Das würde die Arztpraxen auch dauerhaft entlasten.