
Lauterbach setzt auf Booster-Impfungen
DW
Gesundheitsminister Lauterbach gibt sich optimistisch, die Omikron-Variante in den Griff zu bekommen - auch ohne einen erneuten Lockdown. Bayerns Ministerpräsident Söder fordert einen Vorschlag für die Impfpflicht.
Das wichtigste Instrument im Kampf gegen die Infektionswelle sei eine "besonders offensive" Booster-Impfkampagne, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Booster-Strategie könne die Omikron-Welle nicht ganz verhindern, "aber sie ist das wichtigste, was man tun kann, um zu verhindern, dass viele Menschen schwer erkranken", so der Gesundheitsminister.
Aktuelle Studien zeigten, dass die Auffrischungsimpfungen gut gegen Ansteckungen und schwere Verläufe schützten. Anders als bei der Zweitimpfung setze die Schutzwirkung nach der Booster-Impfung den Studien zufolge bereits nach einer Woche ein. Mit Blick auf symptomatische Infektionen liege die Wirksamkeit der Booster-Impfungen demnach "irgendwo zwischen 70 und 80 Prozent", der Schutz vor einem schweren Verlauf liege wahrscheinlich bei "deutlich über 90 Prozent", sagte Lauterbach.
Lauterbach zeigte sich überzeugt, dass Deutschland eine erneute Verschlimmerung der Corona-Pandemie durch die hoch ansteckende Omikron-Variante noch abwenden könne - auch ohne neuen Lockdown. "Da bin ich zuversichtlich", sagte er. Lauterbach sagte, die Bund-Länder-Beschlüsse vom Vortag beschleunigten nun zusätzlich das Absinken der Infektionsfälle. Ganz grundsätzlich könnten aber keine weiteren staatlichen Beschränkungen ausgeschlossen werden. Eine Absage erteilte Lauterbach zum jetzigen Zeitpunkt aber etwa Forderungen, die epidemische Notlage als Basis für noch weiter reichende Corona-Einschränkungen wieder einzuführen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte die Bundesregierung auf, so bald wie möglich einen Vorschlag für eine Impfpflicht zu machen. In einer solch zentralen Frage, in der die Bevölkerung mitgenommen werden müsse, sei das eine Führungsaufgabe für die Bundesregierung, sagte er nach einem Treffen mit dem Leiter des Krisenstabs im Bundeskanzleramt Generalmajor Carsten Breuer. Es sei positiv, dass eine Empfehlung des Ethikrats vorliege. Nun brauche es noch eine Parallelempfehlung des Expertengremiums, wer von der Impfpflicht erfasst werden solle.
Lauterbach sprach sich für eine Impfpflicht aus. "Ohne ein Impfpflicht kann ich eine dauerhafte Bewältigung immer wieder neu vorkommender Wellen nicht sehen", sagte er. Er würde einem Antrag auf Impfpflicht "sicherlich" zustimmen oder vielleicht sogar an einem Antrag mitwirken. Er begrüße, dass sich der deutsche Ethikrat grundsätzlich für die Prüfung einer solchen Impfpflicht ausspreche und dieser offen gegenüber stehe.