Lauterbach ist die unvermeidliche Provokation
Die Welt
Karl Lauterbach wird Bundesgesundheitsminister. Eine Personalie so überraschend wie naheliegend. Der SPD-Mann ist vom Fach. Und doch riskiert der künftige Kanzler Olaf Scholz mit der Nominierung eine Menge – vor allem, was die gesellschaftliche Bewältigung der Pandemie angeht.
„Er wird es!“, sagte der künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit einem Lächeln auf dem Gesicht am Montag gegen 10.20 Uhr. Ein politischer Knaller! Vorangeschickt hatte er, dass sich die meisten Bürger im Amt des Gesundheitsministers in dieser pandemischen Lage doch jemand gewünscht hätten, der vom Fach sei. „Und die meisten haben sich gewünscht, dass es Karl Lauterbach wird.“ Die meisten?
Zumindest eine meinungsbildende Blase aus Twitter-, Facebook-, und Medien-Nutzern hat sich Lauterbach herbeigesehnt und herbeigeschrieben. Sogar politische Gegner spielten mit. Noch vor drei Tagen twitterte Friedrich Merz, Anwärter auf den CDU-Parteivorsitz, es sei absurd, dass Lauterbach nicht Minister werde, weil er nicht Karoline heiße. Damit spielte er auf Medienberichte an, die SPD werde Lauterbach das Amt verweigern, weil sonst im Kabinett die Geschlechterparität nicht gewahrt werden könne. Es war ein Irrtum.