Lauterbach erwartet Lockerungen "deutlich vor Ostern"
Süddeutsche Zeitung
Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist nach eigenen Angaben fest überzeugt, dass vor Mitte April die Maßnahmen gelockert werden können. "Ich glaube, dass wir deutlich vor Ostern lockern werden", sagte er Bild-Zeitung. Ostersonntag fällt in diesem Jahr auf den 17. April. Über einen schrittweisen Wegfall der Maßnahmen könne bereits beim Corona-Gipfel am 16. Februar gesprochen werden. Lauterbach sprach sich aber gegen sofortige Lockerungen aus. "Wir sind vor dem Höhepunkt der Welle. In das Maximum der Fallzahlen jetzt zu lockern, das bedeutet: Ich gieße Öl ins Feuer." Im Herbst könne "der Spuk vorbei" sein, wenn es bis dahin eine Impfpflicht gebe.
Lauterbach sagte zudem, er rechne damit, dass auf Omikron noch weitere Virusvarianten folgen. "Ich glaube nicht, dass Omikron die letzte Variante ist", sagte Lauterbach auf die Frage, wann das Ende der Pandemie und der Schutzmaßnahmen zu erwarten sei. (06.02.2022)
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich im Ampel-Streit über RKI-Chef Lothar Wieler hinter den Virologen gestellt. Auf die Frage, ob Wieler noch das Vertrauen des Kanzlers genieße, sagte eine Regierungssprecherin am Samstag "Ja". Zuvor hatte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai gesagt, Wieler könne sich "des Vertrauens der FDP nicht mehr sicher sein". Auslöser war die Verärgerung über die Verkürzung des Genesenenstatus gewesen. Auch Grünen-Politiker und Intensivmediziner verteidigten Wieler.
Das RKI habe den Zeitraum "quasi nebenbei mit einem Federstrich und ohne jegliche Ankündigung" reduziert, kritisierte der FDP-Politiker im "Spiegel". Dies sei kein Einzelfall, sondern eine "neuerliche Verfehlung". Die überraschende Verkürzung des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate führte dazu, dass Personen ohne vollen Impfstatus plötzlich nicht in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios gehen konnten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte von Kommunikationsproblemen mit dem RKI gesprochen.
Vom grünen Koalitionspartner erhielt der RKI-Präsident demonstrative Rückendeckung. "Lothar Wieler hat in der Pandemie unfassbar viel geleistet. Seine Expertise, die Fachlichkeit, die Standhaftigkeit bei Angriffen vom Wissenschaftsfeinden verdient Respekt", schrieb Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt auf Twitter.