Lass es sein, lieber Wladimir Klitschko
n-tv
Wladimir Klitschko kokettiert mit einer Rückkehr in den Ring. Er tut das zwar mit vorsichtigen Worten, in seiner Boxer-Seele lodert aber offenbar noch immer ein Feuer. Und dennoch möchte man ihm zurufen: Lass es sein, Wladimir!
Es hat in diesen fürchterlichen Tagen in Kiew Seltenheitswert, dass sich Waldimir Klitschko zu einem anderen Thema äußert als dem barbarischen Krieg Russlands gegen seine Heimat. Umso mehr Aufmerksamkeit erregten die Sätze, die der langjährige Schwergewichts-Weltmeister im Interview mit "Bild"-Kriegsreporter Paul Ronzheimer sagte. "Wenn ich in guter Form bin und vor allem auch, dass der Krieg in der Ukraine bald zu einem Ende kommt, und dass unsere Grenzen bestehen, ohne jede Invasion, die aus Russland kommt, dann am Ende: Wer weiß?", sinnierte Klitschko. Er wolle zwar keine großen Versprechungen machen, habe aber "auch gelernt, dass man trotz des Krieges das Leben nicht vergessen darf."
Freimütig räumte "Dr. Steelhammer" ein, dass ihn der Rekord von Box-Ikone George Foreman reize. Dieser hatte sich 1994 im zarten Alter von 45 Jahren, 9 Monaten und 25 Tagen noch einmal zum Schwergewichts-Champion gekrönt. Älter war noch kein Meister aller Box-Klassen. "Vielleicht habe ich diesen Traum, den Rekord von George Foreman zu brechen. Das motiviert mich, jeden Tag aufzustehen und Sport zu machen", sagte Klitschko. So schön die Vorstellung auch ist, die Marke von "Big George" zu knacken.
So verlockend die Rückkehr ins Rampenlicht wäre: Wladimir Klitschko sollte es sein lassen. Zwar ist "Dr. Steelhammer" nach wie vor tatsächlich in "guter Form". In der Geschichte des Schwergewichts-Boxens gab es wohl nie einen Kämpfer, der während und nach seiner Karriere durchgängig so fit war, wie Klitschko. Sport machen, in Form sein, und Boxen aber sind zwei Paar Stiefel. So gewaltig ein Klitschko-Comeback auch wäre, möchte man sagen: Lass es sein!