
Larry Nassar: Missbrauchsskandal um US-Turnarzt – Opfer erhalten 380 Millionen
Frankfurter Rundschau
Laut einem Urteil im weitreichenden Missbrauchsskandal um Turnarzt Larry Nasser in den USA erhalten seine Opfer nun eine Entschädigung in Millionenhöhe.
Indianapolis – Der Rechtsstreit im Missbrauchsskandal des US-Turnverbands ist beendet. Ein Gericht hat den Opfern des ehemaligen Turnarztes Larry Nassar in den USA eine Entschädigung von 380 Millionen US-Dollar (rund 337 Millionen Euro) zugesprochen. Damit endet der mehrere Jahre dauernde Prozess vor einem Gericht in Indianapolis.
Im Prozess standen auf der einen Seite der US-Turnverband sowie das Nationale Olympische Komitee und das Paralympische Komitee. Auf der anderen Seite die Opfer des Arztes Larry Nassar. Die nun veranschlagte Entschädigungssumme von 380 Millionen Dollar decke die Forderungen von „hunderten Frauen“ ab, wie der US-Sportsender ESPN berichtete. Alle diese Frauen erhoben schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Nassar. Zu seinen Opfern gehören unter anderem die international erfolgreichen Turnerinnnen Alexandra Raisman, McKayla Maroney und Simone Biles. Biles ist eine der erfolgreichsten Turnerinnen aller Zeiten. Sie gewann 25 Medaillen bei Weltmeisterschaften (mehr als jede andere Person auf der Welt) und sieben Medaillen bei Olympischen Spielen.
Die Entschädigung im Fall Larry Nassar muss nun vom US-Turnverband an die Opfer des Arztes überwiesen werden. Die Präsidentin des Turnverbandes, Li Li Leung, entschuldigte sich bei den Opfern für den verursachten Schmerz. „Alleine und als Gruppe haben sich die Überlebenden für einen nachhaltigen Wandel in diesem Sport eingesetzt“, so Leung. Der US-Turnverband habe sich neben der Zahlung der Entschädigung auch dazu verpflichtet, durch verschiedene Maßnahmen und die Einbindung von Überlebenden in Entscheidungsgremien zukünftig die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler zu garantieren.