Lang ruft zu gemeinsamen Anstrengungen für Klimaschutz auf
n-tv
Bautzen (dpa/sn) - Klimaschutz darf nach Ansicht von Grünen-Chefin Ricarda Lang nicht nur an einer Partei festgemacht werden. "Die Klimakrise ist zu ernst, um Klimaschutz als die Aufgabe einer einzigen Partei zu bestimmen", sagte die 29-Jährige am Freitagabend auf einem Parteitag der sächsischen Grünen in Bautzen. Man müsse von dem Modus wegkommen, dass nur eine Partei Vorschläge mache und viele andere immer nur sagten, "wie es nicht geht". Das sei kein Problem für die Grünen, sondern ein Problem für das ganze Land.
Lang warnte davor, Wohlstand und Klimaschutz gegeneinander auszuspielen: "Wohlstand wird es in Zukunft nur mit Klimaschutz geben". Wer Klimaschutz blockiere, sorge für eine Deindustrialisierung und gefährde den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nicht grüne Energiepolitik sei gescheitert, sondern fossile Klimapolitik. Die Parteichefin sprach sich unter anderem für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen und für einen Ausbau des Schienenverkehrs aus.
Außerdem ging Lang in ihrer Rede auf den Kohleausstieg ein, der gerade in einer Region wie Bautzen mit Sorgen der Menschen verbunden ist. Kohle werde sich schon lange vor 2038 wirtschaftlich nicht mehr lohnen. Dreh- und Angelpunkt sei nicht die Frage des Ausstieges, sondern "was danach kommt und wann es kommt". Die Große Koalition habe früher zwar den Ausstieg aus der Kohle und aus der Atomkraft beschlossen, sei aber nie in etwas Neues eingestiegen.
Die sächsische Grünen-Fraktionschefin Franziska Schubert erinnerte an die globale Verantwortung der Industrieländer. "Unser Planet ist erschöpft. Und er ist erschöpft, weil wir ihn mit unserer Art zu leben und zu konsumieren erschöpfen." Die Klimakrise sei vor der eigenen Haustür zu spüren - mit Dürre, Waldbränden, Bodenerosion und gestörten Wasserhaushalten. Die Länder des globalen Südens seien noch viel stärker betroffen. "Sie bezahlen den eigentlichen Preis für unseren Wohlstand." Darum habe man nicht das Recht, Menschen, die vor Hunger, Krieg und Klimafolgen fliehen, abzuweisen.