Landesstelle Glücksspielsucht kritisiert staatliches Casino
n-tv
Roulette, Black Jack und Poker um Geld werden in Bayern im Internet nun auch von staatlicher Seite angeboten - teils rund um die Uhr. Spielsucht-Experten warnen und klagen über mangelnde Anhörung.
München (dpa/lby) - Tausende Euro bei Poker, Black Jack oder Roulette im Internet setzen - dass das in Bayern nun erstmals auch von staatlicher Seite angeboten wird, löst bei Spielsucht-Experten Kritik und Sorge aus. "Wir sehen das sehr kritisch", sagte der Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern, Konrad Landgraf, der Deutschen Presse-Agentur. "Das Angebot erhöht die Nachfrage. Bisher war der große Vorteil der staatlichen Spielbanken, dass es sie nur an neun Standorten gibt. Durch die Möglichkeit, online am Casinospiel teilzunehmen, sind die Angebote der Spielbanken überall in Bayern verfügbar."
Diese Bedenken habe die Landesstelle zwar schon in einer Stellungnahme zur jüngsten Änderung des Ausführungsgesetzes zum Glücksspielstaatsvertrags geäußert. Zum konkreten Angebot der bayerischen Lotterie- und Spielbankverwaltung sei der Fachbeirat Glücksspielsucht, der die Länder eigentlich laut Staatsvertrag dazu beraten soll, aber nicht gefragt worden, sagte Landgraf. "Wir sind der Meinung, dass es sich hier um ein neues Angebot handelt, und hätten uns gewünscht, gehört zu werden. Die Anbieterseite sieht das aber anders."
Die Spielbankverwaltung hatte am Dienstag mitgeteilt, als erster staatlicher Anbieter in Deutschland ein Online-Casino anzubieten - als Ergänzung zu den neun Spielbanken im Freistaat. Es gehe um ein "modernes, seriöses und sicheres Spielangebot".