
Lage in Start-ups so schlecht wie in Corona-Zeiten
n-tv
Die aktuelle Geschäftslage in deutschen Start-ups liegt laut einer Umfrage auf einem Tief seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Firmen holen mittlerweile viel weniger Geld von Investoren ein. Gewartet wird auf Hilfe von der Bundesregierung.
Die schwache Wirtschaft und schwierige Finanzierungsbedingungen machen deutschen Start-ups zunehmend zu schaffen. Das Geschäftsklima in der Branche ist auf den zweittiefsten Stand nach dem Corona-Tief 2020 gesunken, wie eine Umfrage des Startup-Verbands zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach liegt das Geschäftsklima mit 38,1 Punkten nur wenig über dem Wert im Pandemiejahr 2020 (31,8 Punkte). Damit setzte sich der Rückgang seit dem Rekordjahr 2021 fort. An der Umfrage nahmen 1825 Start-ups teil.
Das Geschäftsklima, das analog zu dem Barometer des IFO-Instituts als Saldo aus der Bewertung der aktuellen Lage sowie den Geschäftserwartungen berechnet wird, zeige große Unsicherheit unter Gründern, hieß es. Fast zwei Drittel (65 Prozent) täten sich schwer, die künftige Lage einzuschätzen. Die Geschäftserwartung sei dennoch leicht gestiegen, während die aktuelle Geschäftslage auf einem Tief seit Beginn der Pandemie liege. "Nachdem auf den Pandemie-Schock 2020 die Beschleunigung vieler Innovationen folgte, ist die Lage nun problematischer", erklärte der Verband und verwies auf die Inflation und gestiegene Zinsen. Start-ups agierten vorsichtig: Jedes dritte habe Neueinstellungen reduziert und Finanzierungspläne geändert.
Deutsche Start-ups hatten noch 2021 Rekorde bei der Finanzierung durch Investoren verzeichnet. In der Pandemie bekam die Digitalisierung einen Schub - ob bei Finanzgeschäften, Online-Shopping oder Essenslieferungen. Doch mit dem Ukraine-Krieg, steigenden Zinsen und Unsicherheit um die Wirtschaft drehte sich der Markt. Investoren hielten sich zurück, viele Start-ups strichen Jobs, die Finanzierung brach 2022 ein. Im ersten Halbjahr blieb die Lage schwierig: Start-ups warben laut Beratungsgesellschaft EY rund 3,1 Milliarden Euro ein - fast die Hälfte weniger als ein Jahr zuvor. Vor allem größere Finanzierungsrunden fehlen.