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La Réunion wird grün - doch auf die richtige Weise?
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Das französische Überseeterritorium La Réunion will bis Ende 2028 seine Energie komplett aus erneuerbaren Quellen schöpfen. Doch es gibt Streit, wie das Ziel erreicht werden soll.
Wer aus einer Großstadt wie Paris oder Berlin im französischen Überseeterritorium La Réunion ankommt, glaubt sich zunächst im Paradies. Die Insel ist mit Palmen und üppigen grünen Berglandschaften übersät. Die Seebrise verstärkt den Eindruck der makellosen Natur.
Doch nur zehn Kilometer östlich der Hauptstadt Saint-Denis wird klar, dass das Paradies so ganz unberührt nicht ist: Laut brummend fahren ununterbrochen Lastwagen heran und kippen krachend ihre Ladungen an Zuckerrohr auf den Boden vor der Zuckerfabrik Bois-Rouge. Dahinter ragen hohe Schlote in die Luft, die zur Fabrik selbst oder zum Kraftwerk der Firma Albioma nebenan gehören. Das läuft zum Teil mit Kohle.
Albioma betreibt auf der Insel noch ein weiteres Kohlekraftwerk, der Energiekonzern EDF ein Kraftwerk, das zur Stromerzeugung Schweröl verbrennt. Insgesamt stammen zwei Drittel der Energie auf La Réunion aus fossilen Quellen. Das will das Département ändern und bis Ende 2028 all seine Energie aus erneuerbaren Quellen schöpfen.
Manche Medien hatten fälschlicherweise berichtet, dieses Ziel solle schon 2023 erreicht werden. Doch auch mit dem Zieljahr 2028 ist La Réunion immer noch deutlich ehrgeiziger als Kontinentalfrankreich, das lediglich ein Drittel grüne Energie bis zum Jahr 2030 anpeilt. (Wenn allerdings Atomstrom in der EU in Zukunft tatsächlich als grün deklariert wird, sieht die Rechnung Frankreichs natürlich wieder anders aus.)
In den Kohlekraftwerken auf La Réunion soll die Kohle durch Biomasse ersetzt werden, das Ölkraftwerkt soll künftig mit Raps- und Sojaöl laufen. Auch Erneuerbare will man ausbauen - vor allem Photovoltaik und Windkraft. Gegen dieses Ziel hat auf La Réunion kaum jemand etwas einzuwenden - umstritten ist allerdings, wie es erreicht werden soll.