Lächeln von freigelassenem Deutsch-Russen irritierte Mithäftlinge
n-tv
Als der Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen schon abgemachte Sache ist, weiß der 19 Jahre alte Kevin Lick noch gar nichts davon. Etwas später sitzt er in einem Flugzeug. Seine Schilderungen offenbaren den grausamen russischen Gefängnisalltag - und doch hat der junge Mann Pläne.
Rund eineinhalb Jahre sitzt der Deutsche-Russe Kevin Lick im russischen Knast - um schließlich als einer der ausgetauschten Gefangenen jüngst wieder nach Deutschland zurückkehren zu können. Er ist einer von fünf Männern mit deutscher Staatsangehörigkeit, die im Zuge des großen Gefangenenaustauschs des Westens mit Moskau freikamen.
"Schon am ersten Tag sagte mir der Gefängnisleiter ins Gesicht: 'Ich kenne euch hinterlistige Arschlöcher. Pass auf, wie du dich hier bei mir benimmst'", erklärte Lick gegenüber der "Bild" zu seinem Gefängnis-Martyrium. Er habe dann zwei Monate in Einzelhaft gesessen. Nach eigener Aussage lächelte Lick im Gefängnis gelegentlich, was Mitgefangene zur Frage bewegte, was es denn zu lächeln gebe. Er habe dann gesagt, dass er ein Optimist sei, so Lick in dem Interview.
Der 19-Jährige war im Februar 2023 im Süden von Russland festgenommen worden. Ihm wurde vorgeworfen, Fotos von einer militärischen Einheit gemacht zu haben und sie an einen "Vertreter eines ausländischen Staats" geschickt zu haben. Laut Gerichtsvertretern lehnte Lick den Krieg in der Ukraine ab. Er wurde wegen des Vorwurfs des Hochverrats zu vier Jahren Haft verurteilt.