
Kroatien: Das Erbe der Partisanen und die fehlenden Köpfe von Ploče
DW
Am 22. Juni begeht Kroatien das 70. Jubiläum des Beginns des Kampfes gegen die Besatzung durch die Achsenmächte. Seit der Unabhängigkeit 1991 wurde die Hälfte aller Partisanendenkmäler im Land zerstört oder beschädigt.
Wo die Neretva in die Adria mündet, liegt Ploče. Seit 1976 gibt es in der kleinen dalmatinischen Hafenstadt einen "Gedenkpark der Revolution". Dort erinnert man an die Opfer des Faschismus. Einigen von Titos Partisanen aus der Region hatte man in den 1970ern ein eigenes Denkmal gesetzt - Köpfe auf hohen Sockeln im Halbrund aus Felsstein. Die Sockel sind noch da, die Köpfe weg. Im Sommer 1991, zu Beginn des Kroatienkrieges, haben Leute, deren Namen niemand aus der Stadt nennen will, zwei Köpfe abgesprengt. Daraufhin nahmen die Nachfahren der übrigen Kämpfer "ihre" Köpfe ab und verstauten sie bei sich zu Hause, erzählt Vedran Sršen, Autor und Aktivist aus Ploče. Sršen ist wütend über die Zerstörung des antifaschistischen Erbes und die Verherrlichung des Ustaša-Faschismus in seiner Heimat. Deshalb hat er im April dieses Jahres beim Verfassungsgericht der Republik Kroatien den Antrag gestellt, die Verfassungsmäßigkeit eines Gedenktages zu überprüfen.More Related News