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Krim-Brücke: Russland versucht zu beschwichtigen
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Am Tag nach der schweren Explosion auf der Brücke zur Krim bemüht sich Moskau, Normalität zu suggerieren. Die Brücke ist für die russischen Truppen auf der annektierten Halbinsel eine wichtige Versorgungsader.
Einschränkungen des Verkehrs über das für Russland strategisch wichtige Brückenbauwerk könnten für die Front im Süden der Ukraine entscheidende Auswirkungen haben. Nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums verkehren Güter- und Fernverkehrspassagierzüge wieder gemäß Fahrplan auf der Brücke, die das russische Festland mit der Halbinsel Krim verbindet.
Der Autoverkehr wurde mit Einschränkungen wieder aufgenommen. Allerdings kam es zu stundenlangen Wartezeiten an der Brücke, wie Medien berichteten. Grund seien strenge Kontrollen. Zudem dürfen Fahrzeuge laut Augenzeugen nur etappenweise die Brücke passieren.
Einige Fahrer schrieben in sozialen Netzwerken, sie hätten sechs bis zwölf Stunden gebraucht, um über die 19 Kilometer lange Brücke zu kommen. Probleme und Wartezeiten gab es russischen Staatsmedien zufolge auch bei dem eigens eingerichteten Fährverkehr.
Moskau ist wohl auch deshalb bemüht, betont nüchtern zu reagieren, um die Zehntausenden russischen Touristen auf der äußerst beliebten Urlaubs-Halbinsel nicht in Panik zu versetzen. Es sei für alles gesorgt, sagte Krim-Chef Sergej Aksjonow. Er meinte, die Urlauber sollten auf Staatskosten länger bleiben dürfen.
Die Explosion auf der Brücke dürfte nach Ansicht britischer Experten die Kapazität der Straßenverbindung erheblich verringert haben. Wie schwer die daneben verlaufende Schienenverbindung beschädigt ist, sei unklar, hieß es in dem täglichen Geheimdienstupdate zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums. "Aber jegliche schwerere Störung ihrer Kapazität wird höchstwahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf die bereits angespannten Fähigkeiten Russlands haben, seine Kräfte in der Südukraine zu versorgen."