Kriegsgedenken in Berlin sorgt für Eklat
n-tv
Zu einer Gedenkveranstaltung zum Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion im Deutsch-Russischen Museum in Berlin ist auch der Botschafter der Ukraine eingeladen. Doch der kritisiert den gewählten Ort des Gedenkens als "Affront" gegen sein Land und kündigt den Boykott der Veranstaltung an.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk boykottiert eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, weil sie im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst stattfindet. Dies sei "aus Sicht der Ukrainer ein Affront, sehr bedauernswert und befremdlich zugleich", schreibt der Botschafter in einem Brief an den Museumsdirektor Jörg Morré. Der Botschafter kritisiert, dass die Dauerausstellung in dem Museum dem Vernichtungskrieg Nazi-Deutschlands gegen die Sowjetunion (UdSSR) gewidmet ist und das Museum trotzdem nur Russland im Namen trägt - und nicht andere Sowjetrepubliken wie die Ukraine und Belarus, die im Zweiten Weltkrieg ebenfalls Millionen Opfer zu beklagen hatten. "Auf diese Weise wird de facto die UdSSR mit Russland gleichgesetzt, was eine Geschichtsverdrehung darstellt und vehement abzulehnen ist", schreibt Melnyk. "Es ist wirklich brandgefährlich, vor allem für die künftige deutsch-ukrainische Aussöhnung, dass diese gezielte russische Geschichtsumdeutung nach wie vor in der Bundesrepublik ein breites politisches und gesellschaftliches Echo findet."More Related News