Krieg in der Ukraine: „Die Kinder wurden vom Raketeneinschlag geweckt“
Frankfurter Rundschau
Der ukrainische Direktor von SOS-Kinderdörfer, Serhii Lukashov, über die Angst im Krieg und den katastrophalen Rückschlag für seine Arbeit in der Heimat.
Kiew – Sie sind nur knapp mit heiler Haut davongekommen: Serhii Lukashov ist Landesdirektor der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine und wurde trotz all der Anzeichen und Vorahnungen wie die meisten anderen Menschen von der russischen Invasion überrascht. Er organisiert mitten in den Kriegswirren neben der Rettung seiner Schützlinge und Mitstreitenden in den Westen des Landes auch ein Soforthilfe-Programm für besonders gefährdete Familien. Und die ganze Zeit weiß er, dass die unsichtbaren Schäden des Krieges sich jetzt schon in der jungen Generation der Ukraine festzusetzen beginnen. Die FR konnte mit ihm nach seiner Flucht aus dem Osten des Landes am Donnerstag per Telefon Kontakt aufnehmen.
Herr Lukashov, wo erreiche ich Sie denn jetzt?
In meiner Wohnung in Kiew. Während wir sprechen, höre ich Explosionen. Irgendwo ganz in der Nähe schlagen gerade Raketen oder Granaten ein.
Warum sind Sie nicht im Luftschutzbunker?
In der Nähe meiner Wohnung gibt es keinen Luftschutzbunker. Ich kann nur hoffen, dass unser Haus nicht getroffen wird.