
Kremlnaher Oligarch kritisiert den Krieg mit klaren Worten
n-tv
Wer sich in Russland öffentlich gegen den Überfall auf die Ukraine äußert, lebt gefährlich. Milliardär Oleg Deripaska wagt jedoch immer wieder vorsichtige Kritik. Jetzt positioniert sich der kremlnahe Oligarch überraschend deutlich gegen den Krieg - und ruft damit scharfe Reaktionen hervor.
Der russische Milliardär Oleg Deripaska hat mit einer überraschend deutlichen Missbilligung des Kriegs gegen die Ukraine heftige Kritik in Russland auf sich gezogen. In einem Interview der japanischen Zeitung "Nikkei Asia" hatte Deripaska einen "sofortigen, bedingungslosen Waffenstillstand" gefordert. "Wenn man den Krieg beenden will, muss man zuerst den Beschuss stoppen", sagte er in dieser Woche am Rande einer Wirtschaftskonferenz in Japan, an der er als offizieller Repräsentant Russlands teilgenommen hatte. Er bezeichnete den gewaltsamen Konflikt als "verrückt".
Der russische Philosoph Alexander Dugin, der als einer der wichtigsten Ideologen dieses Kriegs gilt, griff den Unternehmer daraufhin scharf an. "Das ist ein Dolchstoß in den Rücken unserer Streitkräfte und eine Unterstützung für die Terroristen der ukrainischen Armee, die in die Region Kursk eingedrungen sind", erklärte Dugin bei Telegram. "Bisher war Deripaskas Position zur militärischen Spezialoperation unklar. Jetzt hat er seine Haltung klargemacht. Er steht auf der anderen Seite."
Deripaska zählt zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Unternehmern in Russland und wird wegen seiner Nähe zu Präsident Wladimir Putin von westlichen Ländern sanktioniert. Im Gegensatz zu anderen im Land gebliebenen Prominenten hat Deripaska sich wiederholt kritisch über russische Politik geäußert, allerdings nicht so deutlich wie in diesem Interview.
