
Kreistag genehmigte Landrat keine Elternteilzeit – nun lenkt er ein
Die Welt
Der Vorgang sorgte für Empörung: Ein junger Landrat aus Sachsen-Anhalt wollte für sein einjähriges Kind in Elternteilzeit gehen. Mittlerweile eigentlich selbstverständlich für Mütter und Väter. Doch sein Dienstherr entschied zunächst dagegen – bis er Montagabend einlenken musste.
Dass Mütter sich nach der Geburt ihres Kindes eine vollständige oder teilweise Auszeit von der Lohnarbeit nehmen, ist längst normal. Die Väter holen langsam aber stetig auf: Bereits ein Viertel der Männer nahm 2021 ihren Anspruch auf Elternzeit wahr, auch wenn diese immer noch deutlich kürzer ausfällt als bei den Frauen. Der Osten Deutschlands ist hier Spitze, ein Drittel der Väter bezog in Sachsen zuletzt Elterngeld. Auch in Sachsen-Anhalt steigt die Tendenz.
Patrick Puhlmann, 39, Vater eines einjährigen Kindes, SPD-Mitglied und Landrat aus dem sachsen-anhaltinischen Stendal, wird jetzt nach einigen Anlaufschwierigkeiten doch noch Teil dieser Bewegung sein. Doch der Reihe nach.Bereits im Frühjahr beantragte er Elternteilzeit für zwei Monate zwischen August und Oktober. Der Antrag ging an den Dienstherren – in seinem Fall der Kreistag Stendal. Elternteilzeit deswegen, weil die Erfahrung Puhlmann lehrte, dass man als Landrat nie ganz außer Dienst sei: In voller Elternzeit, also voller Abwesenheit, wäre er nicht mehr unterschriftsberechtigt gewesen, was die Abläufe in der Verwaltung sehr erschweren würde.