Krebs durch HPV: Wissenschaftler melden Durchbrüche
RTL
Eine Impfung gegen Humane Papillomviren kann nicht nur Krebsvorstufen verhindern, sondern auch zuverlässig vor Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs schützen.
Aktuelle Studien zeigen: Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) kann nicht nur Krebsvorstufen verhindern, sondern auch zuverlässig vor Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs schützen. Das Humane Papillomavirus HPV wird weltweit mit 630.000 Krebsdiagnosen in Verbindung gebracht. Fast alle Fälle von Gebärmutterhals- und Analkrebs werden durch HPV verursacht. Anlässlich des Welt-HPV-Tags am 4. März 2022 hat die Internationale Papillomavirus-Gesellschaft IPVS jetzt Fortschritte bei der Bekämpfung von Gebärmutterhals- und Analkrebs genannt.
Die Impfung von Mädchen und Jungen, Gebärmutterhalskrebs-Screenings und die Behandlung von Gebärmutterhalskrebsvorstufen bei Frauen - das sind die derzeitigen Instrumente zur Verhinderung von HPV-bedingten Krebserkrankungen. Eine Impfung junger Heranwachsender mit zwei Impfstoffdosen ist seit mehreren Jahren der empfohlene Standard. Die Gemeinsame Kommission für Impfungen und Immunisierung der britischen Regierung hat jetzt eine vorläufige Empfehlung herausgegeben, die eine Umstellung auf ein Einzeldosisprogramm empfiehlt.
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IPVS-Chefin Suzanne Garland begrüßt diesen Vorschlag. Sie sagt: Die Beweise dafür, dass eine einzige Dosis einen hohen Schutz gegen die krebserregenden HPV-Typen bietet, seien eindeutig. "Eine Impfung weniger und die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs innerhalb einer Generation würde wirklich eine Sorge weniger für die Welt bedeuten", so Garland.
Ein weiterer Durchbruch in der Verhinderung von HPV-Krebs ist die Anchor-Studie zur Analkrebs-Prävention. Die Studie hat ergeben, dass krebsartige Veränderungen im Anus behandelt werden können, um das Fortschreiten von Analkrebs ähnlich wie bei Gebärmutterhalskrebs aufzuhalten. Jedes Jahr wird bei über 50.000 Menschen Analkrebs diagnostiziert.
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Der Leiter der Studie, Dr. Joel Palefsky, sagte: "Fast alle Fälle von Gebärmutterhals- und Analkrebs werden durch HPV verursacht, und während die Impfung eine erste Verteidigungslinie darstellt, gab es für viele Menschen, die entweder die Impfung verpasst haben oder die einfach nicht durch die lokale Impfpolitik abgedeckt sind, bisher kein wirksames Mittel, um Analkrebs zu verhindern." Es sei aufregend, dass es zum ersten Mal klare Beweise für einen Ansatz gebe, der den Analkrebs bei Männern und Frauen reduzieren könnte.
Fast jeder infiziert sich im Laufe des Lebens mit Humanen Papillomviren (HPV). In den meisten Fällen verläuft eine HPV-Infektion harmlos. In 10 Prozent der Fälle allerdings kann sie Krebs auslösen, vor allem Gebärmutterhalskrebs. Die Viren werden über Sexualkontakte übertragen, sie gelangen über die Schleimhäute oder kleine Verletzungen in der Haut in den Körper. Eine HPV-Infektion verläuft größtenteils unbemerkt. Harmlose Genitalwarzen, wie zum Beispiel Feigwarzen, können die Folge sein, es kann aber auch zu Zellveränderungen, Krebsvorstufen und schließlich Krebs kommen. In Deutschland sei die Impfquote allerdings viel zu niedrig, warnen Experten hierzulande anlässlich des Welt-HPV-Tags. (ots/dpa/ija/aha)