
Kraus kritisiert männliche Machtstrukturen im Fußball
n-tv
Während sich die Frauen ganz klar mit Jennifer Hermoso solidarisieren, reden einige Männer im Fußball den Skandal um Luis Rubiales' Kuss klein. Die Szene bei der WM-Siegerehrung bringt nicht nur den bisherigen spanischen Verbands-Präsidenten in die Bredouille, sondern wühlt den Männer-geprägten Sport auf.
Ein Kuss beschäftigt die Fußballwelt. Luis Rubiales hat ihn der Spielerin Jennifer Hermoso aufgezwungen. Das glaubt jeder außer Rubiales und dessen engstes Umfeld. Die Folgen: Rubiales suspendiert, seine Mutter im Hungerstreik, die gegen ihn opponierenden Spielerinnen im Boykott. Und Spaniens Fußball im Kulturkampf. In der Hauptrolle Verbandspräsident Rubiales, der "falschen Feminismus" beklagt. Weit über das Land der Weltmeisterinnen hinaus tobt nun die Debatte über Macht und Ohnmacht, alte Strukturen und langjährige Seilschaften. Begünstigt der lange als Männersport inszenierte Fußball ein System, in dem Macho-Kultur und Machtmissbrauch besonders gut gedeihen?
"Es geht nicht nur um diesen Kuss, das Thema, mit dem sich der Fußball beschäftigen muss, ist viel größer", sagt die frühere HSV-Managerin Katja Kraus. Rubiales verkörpere eine Haltung, "der das Recht innewohnt, sich zu nehmen, was man haben möchte, weil man glaubt, dass es einem zusteht. Das ist einfach widerlich".
Es gibt auch andere Aufreger. Gegen Sambias Nationaltrainer Bruce Mwape oder Haitis Verbandspräsident Yves Jean-Bart wurden zum Beispiel Vorwürfe von sexuellem Missbrauch erhoben. Und dass Spaniens Fußball ein Problem hat, deutete sich schon vor einem Jahr an, als die Spielerinnen gegen die Methoden von Coach Jorge Vilda rebellierten.
