Kranzniederlegung: Gedenken an Tat von Brokstedt
n-tv
Die Erinnerungen sind noch frisch. Am Jahrestag der schrecklichen Bluttat im Regionalzug bei Brokstedt überwiegen bei einer Gedenkfeier noch immer Trauer und Fassungslosigkeit. Aber auch Dankbarkeit für Hilfe.
Brokstedt (dpa/lno) - Ein Jahr nach der tödlichen Messerattacke von Brokstedt sind Angehörige, Politiker, Vertreter von Kirchen und Bahn sowie viele mitfühlende Menschen zu einer Gedenkfeier in dem kleinen schleswig-holsteinischen Ort zusammengekommen. Bürgermeister Clemens Preine, Ministerpräsident Daniel Günther, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, Justizministerin Kerstin von der Decken (alle CDU) und Verwandte der beiden jungen Todesopfer legten am Donnerstag Kränze an einem erst kürzlich aufgestellten Gedenkstein am Bahnsteig nieder. "In ewiger Liebe" steht dort mit den Namen der 17-jährigen Ann-Marie, ihrem zwei Jahre älteren Freund Danny und zwei verbundenen roten Herzen.
Ann-Maries Vater Michael Kyrath sagte, "der 25. Januar des vergangenen Jahres veränderte alles. Plötzlich war nichts mehr so, wie es vorher war". Seitdem seien zwölf Monate des Kämpfens vergangen. Es habe keinen Tag gegeben, "an dem wir nicht auch an die anderen Opfer dieser Bluttat dachten". Kyrath dankte allen Einsatzkräften und Helfern für ihre übermenschliche Leistung. Ausdrücklich dankte er dem Ministerpräsidenten und der Innenministerin, die sofort zur Stelle gewesen seien und die Familien unterstützt hätten. Schleswig-Holstein habe bewiesen, "dass man mit vereinten Kräften Berge versetzen kann, wenn man es denn wirklich will".
Die tödliche Messerattacke vor einem Jahr im Regionalzug von Kiel nach Hamburg wird nach Überzeugung des Bürgermeisters nie vergessen werden. "Das Leben zweier Teenager, die noch so viele Pläne hatten, ein junges Glück, wurde durch diese sinnlose Tat ausgelöscht", sagte Preine. Heute sei klar, dass fehlende Absprachen zwischen Behörden die Tat begünstigt hätten. Vermehrte Polizeipräsenz und Kontrollen an den Bahnhöfen, Videoüberwachung und ein Gesetzentwurf zur Verbesserung der Rückführung für straffällige Migranten seien erste Schritte, deren Wirkung aber noch nicht sichtbar sei.