Krankenkassen wollen Stadt-Apotheken schröpfen
n-tv
Apotheken in Innenstadtlagen sind lukrativer, weil die Krankenkassen einen Sockelbetrag für jedes Medikament entrichten. Dieses System will der Spitzenverband nun ändern. Land-Apotheken sollen einen Versorgungsbonus bekommen, während die Metropol-Kollegen Abstriche machen müssten.
Die gesetzlichen Krankenkassen fordern eine Umverteilung der Apothekenhonorare, um die Zahl der Apotheken in den Städten zu reduzieren und dafür die Versorgung in den ländlichen Regionen zu sichern. "Wir brauchen keine elf Apotheken fußläufig zum Münchner Marienplatz. Wir müssen aber dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten auch in der Uckermark, in Ostfriesland oder im Hunsrück eine Apotheke in der Nähe finden können", sagte die Vorständin des Kassen-Spitzenverbandes, Stefanie Stoff-Ahnis, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Um das zu erreichen, sollen Apotheken mit hohen Umsätzen künftig weniger Geld pro abgegebener Packung bekommen. Apotheken in ländlichen Regionen mit entsprechend geringerem Absatz einen "Versorgungsbonus" erhalten, so der Vorschlag des Spitzenverbandes.
"Apotheken, welche die Versorgung in der breiten ländlichen Fläche stemmen, verdienen eine wirtschaftliche Bevorzugung gegenüber Apotheken im hochfrequentierten Stadtkern", sagte Stoff-Ahnis. "Um das zu erreichen, sollen Apotheken, die wichtig sind für die Versorgung, aber aufgrund ihrer Lage nur eine geringe Anzahl an Arzneimitteln abgeben, einen Bonus erhalten - eben einen Versorgungsbonus", betonte sie. Bisher bekommen die Apotheken für jedes Medikament, das sie an gesetzlich Versicherte abgeben, einen festen Sockelbetrag von 8,50 Euro. Hinzu kommt ein prozentualer Zuschlag von drei Prozent des Medikamentenpreises.
Zwar will auch der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach durch Änderungen an der Vergütung die Landapotheken stärken. Seine Reformpläne halten die Krankenkassen aber für unzureichend. Sie wollen konkret den Sockelbetrag für Apotheken mit hohen Umsätzen senken und das eingesparte Geld bei den Landapotheken aufschlagen. Der SPD-Politiker schlägt dagegen vor, sogenannte "Light-Apotheken" zu gestatten, in denen der bislang vorgeschriebene Apotheker fehlen darf. Hier sollen Patienten Fertigmedikamente bekommen.
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