Krankenkasse: Impflücken bei Kindern infolge der Pandemie
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - Während der Corona-Pandemie ist nach Angaben der Krankenkasse DAK die Zahl der Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 ein Minus von zwölf Prozent, wie die Kasse am Dienstag nach einer Auswertung eigener Versichertendaten mitteilte. Hochgerechnet auf die Bevölkerung bedeute dies, dass rund 20.000 weniger Mädchen und Jungen aus MV geimpft worden seien.
Ausgewertet wurden demnach die Daten von 25.000 DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen im Nordosten. Sie seien repräsentativ.
Besonders ausgeprägt sei der Rückgang bei HPV-Erstimpfungen zur Krebsvorsorge mit minus 34 Prozent, hieß es. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Anal- und Peniskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum verursachen. Eine Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.
Auch bei "klassischen" Impfungen etwa gegen Diphtherie und Keuchhusten beobachtet die Krankenkasse Rückgänge. Bei Tetanus und Kinderlähmung beträgt das Minus den Angaben zufolge 18 Prozent. DAK-Landeschefin Sabine Hansen warnte vor den Folgen von Impflücken. "Unsere Auswertung zeigt, dass selbst etablierte Impfungen vernachlässigt worden sind", sagte sie. Dies könne schlimme Folgen haben. Es gebe einen akuten Handlungsbedarf. "Sonst wird die Gesundheit von vielen jungen Menschen plötzlich wieder durch Krankheiten bedroht, die als fast ausgerottet galten."