Krabbenfischerei ein Geschäft mit Höhen und Tiefen
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Wer auf Planungssicherheit versessen ist, sollte kein Krabbenfischer werden. Fangmengen und Erlöse schwanken in der Branche weit mehr als anderswo - daran haben sich die Akteure gewöhnt. Eine langersehnte Neuerung könnte aber die Verarbeitung grundsätzlich verändern.
Kiel (dpa/lno) - Wie eine Fieberkurve sieht eine Grafik zu Anlandemengen und Erlösen der Krabbenfischer in Schleswig-Holstein aus. So haben sich die Erlöse im vergangenen Jahr auf rund 23 Millionen Euro erhöht, nachdem sie 2019 auf den Tiefstwert in den vergangenen zwei Jahrzehnten von etwa 10 Millionen gesunken waren. Wie aus der Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage des SSW-Landtagsabgeordneten Christian Dirschauer weiter hervorgeht, waren es 2018 noch 30 Millionen Euro.
Die Anlandemenge nahm von 2019 bis 2022 moderat von 3560 Tonnen - damals hatten sich die Fischer eine Fangmengenbegrenzung selbst auferlegt - auf 4000 Tonnen zu. Auch hier offenbart die Übersicht massive Schwankungen: 2016 landeten die Krabbenfischer rund 2500 Tonnen aus der Nordsee an und zwei Jahre später fast 7000 Tonnen. "Zu den Gründen dieser Schwankungen liegen der Landesregierung keine gesicherten Erkenntnisse vor", heißt es in der Antwort. Im Haupterwerb seien derzeit 74 Krabbenkutter registriert. Dazu kommen noch vier Kutter und vier Boote im Nebenerwerb.
In den vergangenen Jahren hatten die Corona-Pandemie sowie die hohen Treibstoff- und Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs die Krabbenfischer vor große Herausforderungen gestellt. Zeitweise kam die Fischerei sogar ganz zum Erliegen. Zur Unterstützung der Fischer gewährte der Bund im vorigen Jahr sogenannte Kleinbeihilfen, die auch im laufenden Jahr zum Ausgleich der aufgrund des Ukraine-Kriegs gestiegenen Betriebskosten möglich sind. Die Preise schwankten in den vergangenen Jahren viel stärker als lange Zeit davor. Von 2019 bis 2022 gab es eine Verdopplung von 2,91 auf 5,91 Euro je Kilogramm. Der Höchstwert waren 8,29 Euro im Jahr 2016.