Kostenexplosion bei der U-Bahnlinie 5 - Plus gut 60 Prozent
n-tv
Dass die U-Bahnlinie 5 teurer würde, pfiffen die Spatzen schon lange von den Dächern. Aber gleich um mehr als 60 Prozent? Hamburgs rot-grüner Senat verweist auf die Inflation, die Linken sehen sich in ihrer grundlegenden Kritik an dem Großprojekt bestätigt.
Hamburg (dpa/lno) - Kostenexplosion beim Bau der neuen U-Bahnlinie 5 in Hamburg: Statt 1,75 Milliarden Euro werde das rund 5,8 Kilometer lange Teilstück zwischen Bramfeld und der City Nord im Osten der Stadt voraussichtlich 2,86 Milliarden Euro kosten, teilte die Verkehrsbehörde am Freitag mit. Grund für die Preissteigerung um bis zu fast 62 Prozent sei nahezu ausschließlich die historisch hohe Bauinflation. Ebenfalls deutlich teurer wird die U4 Horner Geest. Dort klettern die Kosten den Angaben zufolge von 465 Millionen Euro auf 561 Millionen Euro. Die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft sehen sich in ihrer immer wieder geäußerten Kritik bestätigt. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" berichtet.
Die U5 und die U4 seien solide geplant, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). "Wir sehen aber, dass überall in Deutschland und Europa die Kosten für Bauprojekte erheblich steigen, weil durch Corona und die russische Aggression in der Ukraine die Baupreise und die damit verbundenen Risiken für die ausführenden Unternehmen deutlich steigen." In der Folge seien die Baupreise in den vergangenen Jahren so stark wie seit 50 Jahren nicht mehr gestiegen.
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte, Hamburg habe schon vor Jahren für den Schnellbahnausbau Vorsorge getroffen. "Wir haben ein Sondervermögen eingerichtet, um Finanzierungsspitzen im Schnellbahnausbau abzufedern." Momentan befände sich darin rund eine Milliarde Euro. "Wir überlassen diese große Finanzierungsaufgabe nicht der jeweiligen Haushaltslage, sondern planen langfristig."