Korruption: Kein Hindernis für deutsche Unternehmen?
DW
Die EU stellt Milliardenhilfen für den Balkan bereit. Deutsche Firmen wollen davon profitieren. Dabei bleibt Korruption ein Hauptproblem. Bei deren Bekämpfung gehen Bulgarien und Rumänien unterschiedliche Wege.
"Bulgarien könnte sich so viel besser entwickeln, wenn nicht 10 bis 20 Prozent des Volksvermögens in die Taschen einiger weniger abfließen würden. Es versickert zu viel und eine wirkliche Strafverfolgung findet nicht statt, geschweige denn Verurteilungen wegen Korruption", sagt Martin Kothé, Büroleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in der bulgarischen Hautpstadt Sofia, der DW. In einem jährlichen "Schwarzbuch" veröffentlicht Kothé die schlimmsten Fälle von Steuergeldverschwendung in Bulgarien. Mehr noch als das "Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler" in Deutschland ist das bulgarische Pendant ein sensibles Politikum. "Denn Steuergelder werden hier zu oft zielgerichtet verschwendet", wie Kothé ergänzt.
Unzufrieden mit Ausmaß und mangelhafter Bekämpfung von Korruption sind auch deutsche Unternehmen in dem EU-Land auf dem Balkan. Eine aktuelle Umfrage der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer zeigt, dass ganze 47 Prozent der deutschen Unternehmen sehr unzufrieden und weitere 34 Prozent eher unzufrieden mit der Korruptionsbekämpfung in Bulgarien sind. Im Vergleich dazu waren gerade einmal zwei Prozent eher zufrieden und null Prozent sehr zufrieden. Ein vernichtendes Zeugnis, dass die deutsche Wirtschaft da ausstellt - könnte man meinen.