
Konjunkturbarometer im Norden gefallen
n-tv
Kiel (dpa/lno) - Die Stimmung in der schleswig-holsteinischen Wirtschaft hat sich ebenso verschlechtert wie die tatsächliche Lage. Der Konjunkturklimaindex der Industrie- und Handelskammer sank im dritten Quartal von 91,9 auf 81,7 Punkte. Das langjährige Mittel auf der Skala bis 200 beträgt 108,5 Punkte. "Die Unternehmen haben es momentan mit vielen Risiken zu tun: Fachkräftemangel, das ungünstige Zinsumfeld, der schwache Konsum und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sorgen für Verunsicherung und Zurückhaltung bei Investitionen", erklärte IHK-Präsident Hagen Goldbeck am Mittwoch.
Drückten bisher vor allem die Geschäftserwartungen auf die Stimmung, so trübt sich nun erstmals auch die aktuelle Lage spürbar ein: Bei 28 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen laufen die aktuellen Geschäfte schlecht (Vorquartal: 20 Prozent). Auch die Geschäftserwartungen werden pessimistischer: 43 Prozent erwarten eine Verschlechterung (Vorquartal: 36 Prozent). Die schwache Konjunktur betrifft alle Branchen. "Besonders unter Druck ist immer noch der Handel, aber auch in der Industrie und im Baugewerbe läuft es momentan nicht überall rund", sagte Goldbeck. Nur im Gastgewerbe und im Dienstleistungssektor sei die Lage noch zufriedenstellend.
Mehr als die Hälfte der Betriebe kritisiert wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und sieht darin Wettbewerbsnachteile. "Damit unser Standort weiter mithalten kann, müssen wir dringend den Mut aufbringen, uns von steuerlichem und bürokratischem Ballast zu befreien", meinte Goldbeck.
Als größtes Zukunftsrisiko gilt aber der Fachkräftemangel. Mehr als die Hälfte der Unternehmen kann offene Stellen nicht besetzen. Häufig müssten Betriebe ihr Angebot einschränken oder einen Auftragsverlust hinnehmen, hieß es. An der Konjunkturumfrage beteiligten sich 1044 von 4100 angesprochenen Unternehmen.