
Kongsberg-Attentat: Zweifel am islamistischen Motiv
DW
Nach der Gewalttat mit fünf Toten im Südosten Norwegens mehren sich die Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Tatverdächtigen. Gleichzeitig wächst die Kritik an den Sicherheitsbehörden.
Drei Tage nach dem Attentat von Kongsberg haben die norwegischen Ermittler zunehmend Zweifel an einem islamistisch-extremistischen Hintergrund. Es gebe Hinweise, dass der Verdächtige nicht wirklich zum Islam konvertiert sei, sagte Polizeiinspektor Per Thomas Omholt bei einer Pressekonferenz am Samstag. Neuere Erkenntnisse ließen den selbsterklärten Übertritt des Verdächtigen Espen Andersen B. immer "weniger glaubwürdig" erscheinen. Der 37-jährige Däne habe sich "nicht an die in dieser Kultur und Religion üblichen Traditionen" gehalten. Stattdessen erhärte sich der Verdacht auf eine psychische Erkrankung.
B. hatte zugegeben, am Mittwoch in Kongsberg fünf Menschen getötet und drei weitere verletzt zu haben. Dabei schoss er unter anderem mit Pfeil und Bogen um sich. "Alles deutet darauf hin, dass er seine Opfer willkürlich auswählte" und allein handelte, erklärte Omholt. Der Mann habe "ein paar Tage" vorher über seinen Anschlag nachgedacht. Der Anwalt des mutmaßlichen Täters sagte dem norwegischen Sender TV2, er stimme den vorläufigen Ermittlungsergebnissen der Polizei zu.