Kokain-Skandal: Polizist gesteht unter Tränen
ProSieben
"Wir haben zusammen gefeiert, wir haben zusammen Drogen konsumiert", sagte der Angeklagte.
Wenn der 28-Jährige heute in dem Münchner Viertel, in dem er lebt, einen Streifenwagen sieht, dann schaut er weg. Es falle ihm schwer, den Kollegen in die Augen zu sehen, sagt er - und schluchzt. "Dass sich Kollegen wegen dem Verhalten von mir, von Einzelnen, rechtfertigen müssen", das beschäme ihn. "Dass sie so behandelt werden, als wären alle so."
Mit einem tränenreichen Geständnis hat vor dem Amtsgericht am Donnerstag ein Prozess um den Drogen-Skandal begonnen, der die Münchner Polizei - und die Öffentlichkeit - 2020 erschütterte. Der Angeklagte ist einer von 37 Polizeibeamten, denen vorgeworfen wurde, in den Skandal verwickelt zu sein.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er sich Kokain auf die Polizeiwache und zum Dienst auf das Oktoberfest liefern ließ. Außerdem soll er selbst Drogen an Kollegen verkauft und seinen Dealer vor Ermittlungen gewarnt haben.
Er habe "Scheiß gebaut", sagt der 28-Jährige in seinem stundenlangen, immer wieder von lautem Schluchzen unterbrochenen Geständnis. "Wir haben zusammen gefeiert, wir haben zusammen Drogen konsumiert." Er wolle "offen und ehrlich" sein.