Knobloch: Antisemitismus hat sich "regelrecht festgesetzt"
n-tv
München (dpa/lby) - Nach Ansicht der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat sich Antisemitismus "regelrecht festgesetzt" in Deutschland. "Leider Gottes ist es mit den Jahren nicht besser geworden, sondern die Situation hat sich dramatisch verschärft", sagte Knobloch der "Main-Post" (Samstagausgabe). Antisemitismus komme "heute nicht nur von rechts, sondern auch von links und aus dem islamistischen Milieu - und judenfeindliche Äußerungen sind heute meist nicht nur dahin gesagt, sondern kommen aus Überzeugung". Die Auseinandersetzung damit sei eine "Aufgabe für die gesamte Gesellschaft".
Sie erlebe aber zum Beispiel bei Schulbesuchen auch "eine neue Aufgeschlossenheit", betonte die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Sie habe "das Gefühl, dass junge Menschen interessierter und informierter sind als beispielsweise die Generation ihrer Eltern". Beim Kampf gegen Antisemitismus in der Erziehung komme es aber "vor allem auf das Elternhaus an".