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Klimawandel verändert Luftströme
n-tv
Heiße Wochen mit brütender Sonne, dann wieder sintflutartige Regenfälle: Der Sommer in Deutschland war ein Beispiel dafür, dass sich Klimaextreme häufen. Ein Forschungsteam aus Schweden hat untersucht, warum Extremwetter-Ereignisse in mittleren Breiten gerade im Sommer auftreten.
Durch den Klimawandel scheinen sich Extremwetter-Ereignisse wie Dürren und Starkregen in gemäßigten Breiten wie etwa Europa zu häufen. Mit Computersimulationen haben Physiker nun einen Mechanismus entdeckt, der dieses Phänomen erklären könnte. Sinken Geschwindigkeiten von West-Ost-Winden unter einen bestimmten Schwellenwert, so rufen sie demnach Reaktionen bis in die höhere Atmosphäre hervor, die zu einem Jetstream mit besonders ausgeprägten Wellen führen. Dieser starke Höhenwind beeinflusst wiederum die Zugbahnen von Hoch- und Tiefdruckgebieten. Die Gruppe um Woosok Moon vom Nordic Institute for Theoretical Physics in Stockholm (Schweden) beschreibt den Mechanismus in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS).
Der polare Jetstream ist ein Starkwindband in neun bis zwölf Kilometern Höhe zwischen dem 40. und dem 60. Breitengrad - also auch über dem größten Teil Europas. Es entsteht, weil tropische Warmluft in die Höhe steigt und sich polwärts bewegt, weil dort der Höhenluftdruck niedriger ist. Dabei wird die Luft durch die aus der Erddrehung resultierende Corioliskraft abgelenkt - also durch den Umstand, dass die Rotationsgeschwindigkeit der Erde am Äquator viel größer ist als in Polnähe -, und es entsteht der Jetstream von West nach Ost.
Diese Luftströmung trennt in der höheren Atmosphäre die warme, tropische von der kalten, polaren Luft. Ihr entscheidender Antrieb ist - neben der Corioliskraft - der Druckunterschied zwischen diesen Luftmassen. Weil der Jetstream mit den Hoch- und Tiefdruckgebieten von Westen nach Osten zieht, beschert er Mitteleuropa gewöhnlich einen Mix aus Sonne, Wolken und Regen. Doch Studien zufolge verharren gerade im Sommer Hoch- und Tiefdruckgebiete häufiger wochenlang über einer Region - mit Hitzewellen einerseits und Dauerregen andererseits.