Klimaforscher wirft Politikern Realitätsverweigerung vor
n-tv
In Baku beginnt bald die nächste Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Ihr Ziel: die Erderwärmung aufhalten. Doch bislang hat die Weltgemeinschaft aus Sicht des Klimaforschers Latif nur verhandelt statt gehandelt. Er findet die Tatenlosigkeit erschreckend, sieht aber auch Positives.
Die in zwei Wochen beginnende Weltklimakonferenz in Aserbaidschan ist aus Sicht des Wissenschaftlers Mojib Latif zwar nicht sinnlos, dürfte wie frühere Zusammenkünfte dieser Art aber "nicht zielführend" werden. Nach 28 Weltklimakonferenzen sei noch immer kein wirklicher Durchbruch erzielt worden, sagte der Klimaforscher der Mediengruppe Bayern. Die Verhandlungen erfüllten nicht ihren eigentlichen Zweck - die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken.
Im Gegenteil: Der Gehalt an Treibhausgasen in der Atmosphäre steige vielmehr weiter, teils sogar schneller als befürchtet, sagte Latif. "Ich finde es geradezu lächerlich, dass sich die Weltpolitik immer noch an dem 1,5-Grad-Ziel festhält. Das ist de facto doch längst gerissen." Er sprach von "Realitätsverweigerung". Gegenwärtig sei man auf einem Erwärmungspfad von etwa drei Grad - und selbst diese Marke werde nur dann nicht übertroffen, wenn bisherige Zusagen eingehalten würden.