Klimaaktivistin im Hungerstreik: Kein Ende für Prozess um Ella
Frankfurter Rundschau
Der Prozess um die Klima-Aktivistin Ella läuft schon mehr als ein Jahr. Jetzt greift die Verhaftete zu einer drastischen Maßnahme und geht in den Hungerstreik.
Frankfurt – Die verhaftete Klima-Aktivistin, die nur unter dem Namen Ella bekannt ist, befindet sich im Hungerstreik. Dies teilte unter anderem das Bündnis „Wald statt Asphalt“ mit. Mit der Maßnahme will Ella gegen ihre Inhaftierung protestieren. Die Aktivistin war verhaftet worden, nachdem sie bei den Protesten gegen den Bau der A49 durch den Dannenröder Wald mit der Polizei in eine Auseinandersetzung geraten war. Viele hatten erst vor Kurzem ihre Freilassung aus der Jugendvollzugsanstalt in Frankfurt erwartet.
Der Hungerstreik von Ella läuft bereits seit Donnerstag (03.03.2022). Die Aktivistin, die sich weigert, ihre Personalien anzugeben, befindet sich bereits seit 15 Monaten in Haft, wie „Wald statt Asphalt“ schreibt. Das Bündnis hatte sich ursprünglich gegründet, um den Bau der A49 durch den Dannenröder Wald zu verhindern. An den entsprechenden Protesten war auch Ella beteiligt, die wegen angeblich lebensgefährlicher Angriffe gegen Polizeileute verhaftet wurde.
Seitdem hat der Prozess einige Wendungen durchlaufen. So änderten die betroffenen Polizisten ihre Aussage im Fall Ella, nachdem Videoaufnahmen des Vorfalls veröffentlicht wurden. Diese zeigen, dass die Räumungskräfte während einer Aktion der Polizei abgesichert waren, und somit keine Lebensgefahr bestand. Die Polizisten schilderten den Vorfall daraufhin in zweiter Instanz des Prozesses weitaus weniger dramatisch.
Nach dieser Entwicklung beantragte die Verteidigung die sofortige Freilassung ihrer Mandantin aus der Jugendvollzugsanstalt in Frankfurt. Als der Richter diesem Antrag nicht stattgab, um den Prozess zunächst zu Ende zu führen, stellten die Anwältinnen von Ella einen Befangenheitsantrag gegen den Richter, da dieser parteiisch sei. Der Prozess, der eigentlich am 1. März hätte beendet werden können, zieht sich somit weiter. Der Hungerstreik von Ella soll hingegen noch bis zum 8. März, dem Weltfrauentag, andauern, „um ihre Solidarität mit Frauen weltweit zum Ausdruck zu bringen“, wie „Wald statt Asphalt“ schreibt. (vbu)