
Klar und fröhlich: Das ist Innenministerin Nancy Faeser (SPD) aus Hessen
Frankfurter Rundschau
Die Hessin Nancy Faeser ist jetzt Innenministerin – ein Porträt.
Berlin – Am Tag nach dem Anschlag von Hanau, bei dem ein Rassist neun Menschen tötete, redete Nancy Faeser Klartext: „Vielleicht haben wir zu lange daran geglaubt, dass in dem Land, das mit der Barbarei der Nazis einen regelrechten Zusammenbruch der Zivilisation erlebt hat, rechtsradikales Gedankengut nicht mehr in dieser furchtbaren Weise erstarken kann“, sagte sie. „Offensichtlich war das ein Irrtum.“
Der Kampf gegen Rechtsextremismus hat die Juristin Faeser einst motiviert, in die Politik zu gehen. Kein Wunder, dass die 51-Jährige aus Schwalbach bei Frankfurt diese Aufgabe als größte Herausforderung nannte, als sie am Montag als neue Bundesinnenministerin nominiert wurde.
Wie sie sich diesen Kampf vorstellt, hatte sie im FR-Interview seinerzeit klar benannt. „Wir müssen Prävention, Aufklärung und politische Bildung stärken“, sagte sie. „Und wo das nicht mehr greift, muss der Rechtsstaat mit aller Härte zufassen.“
Faeser weiß, wovon sie redet. Sie hat zahllose Polizeireviere besucht, mit den Beamtinnen und Beamten Nachtdienste versehen. Die Sozialdemokratin pflegt auch engen Kontakt zu Betroffenen von rechtsextremer Gewalt.
Trotzdem kam ihre Nominierung am Montagfrüh auch für engere Weggefährt:innen überraschend. Denn seit sie 2019 den Partei- und Fraktionsvorsitz der hessischen SPD übernommen hat, waren alle davon ausgegangen, dass Faeser in die hessische Staatskanzlei einziehen will. Nun stellt sich die Frage, ob die Spitzenkandidatur bei einer Landtagswahl mit dem Amt der Bundesministerin vereinbar ist.