Klage gegen Alec Baldwin nach Todesschuss beim Filmdreh
DW
Vier Monate nach dem tödlichen Schuss auf die Kamerafrau Halyna Hutchins bei einem Westerndreh verklagt ihre Familie jetzt den Hollywood-Star Alec Baldwin. Sie wirft ihm grob fahrlässiges Verhalten vor.
War es ein tragischer Unfall oder Fahrlässigkeit? Knapp vier Monate ist es her, dass die Nachricht über den Todesschuss bei einem Westerndreh mit Alec Baldwin um die Welt ging. Auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico wurde die Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins bei Proben erschossen.
Die Schüsse stammten aus der Waffe, die Alec Baldwin, Hauptdarsteller und Produzent des Westerns "Rust", abfeuerte. Statt einer Platzpatrone steckte in dem Colt eine echte Kugel. Der Hollywood-Star zeigte sich tief betroffen und beteuerte immer wieder seine Unschuld. Er würde niemals mit einer geladenen Waffe auf eine Person zielen und abdrücken. Er habe "keine Ahnung", wie die scharfe Munition ihren Weg in die Waffe fand, sagte er im Dezember 2021 in einem TV-Interview mit dem US-Sender ABC.
Die Familie der getöteten Kamerafrau Halyna Hutchins sieht das anders, ihre Anwälte reichten nun in Santa Fe Klage wegen widerrechtlicher Tötung ein. Sie werfen dem Hollywood-Star und anderen Film-Mitwirkenden grob fahrlässiges Verhalten vor. Bei dem Dreh seien zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen verletzt worden, sagte Anwalt Brian Panish auf einer Pressekonferenz in Los Angeles. Nach ihrem "tragischen Verlust" verlangen die Angehörigen eine Entschädigung in nicht genannter Höhe, so Panish. Die Kamerafrau hinterlässt einen Ehemann und einen neunjährigen Sohn.
Der Vorfall ereignete sich am 21. Oktober vergangenen Jahres, damals wurde auch Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen. Die Ermittlungen der Polizei zur Frage, wie es dazu kommen konnte, dauern noch an. Die Waffenmeisterin Gutierrez Reed hatte damals eingeräumt, dass sie die Waffe an jenem Schicksalstag vor dem Proben nicht so intensiv überprüft habe, weil sie zuvor in einem Safe eingeschlossen gewesen sei.
Bereits im November 2021 ging bei einem Gericht in Los Angeles eine Zivilklage gegen Alec Baldwin ein. Der Chefbeleuchter Serge Svetnoy erklärte, er habe durch Hutchins Unfalltod "schwere seelische Schäden" erlitten. Auch er betonte, ihr Tod sei "durch fahrlässige Handlungen und Unterlassungen" Baldwins und anderer verursacht worden.