
Kimmichs Wutausbruch zeigt, wie schlecht es dem FC Bayern geht
n-tv
Die Krise beim heftig taumelnden FC Bayern spitzt sich zu - die Lage für Trainer Thomas Tuchel wird immer brenzliger. Vom Klubchef bekommt er zwar eine unmissverständliche Rückendeckung, aber die Zahl der Baustellen wächst ins Unübersichtliche.
Wenn Jan-Christian Dreesen ein Mann ist, der Wort hält (bitte keine Zweifel!), dann ist Thomas Tuchel auch am nächsten Samstag noch Trainer des FC Bayern. "Selbstverständlich" werde das so sein, betonte der Klubchef, der zwar nichts von "monströsen Trainer-Unterstützungsbekundungen" hält, aber doch etwas klarstellen wollte, an diesem Sonntagabend, an dem nichts selbstverständlich war. Nicht aus Sicht des euphorischen VfL Bochum, der die Mannschaft des Rekordmeisters in den nächsten "Horrorfilm" schickte und das abschließende Spiel des 22. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit 3:2 (2:1) nach Rückstand gewann. Nicht aus Sicht des FC Bayern, der sich aus dieser Spielwoche mit drei Niederlagen (!), mit Ratlosigkeit und einem Kabinengang-Eklat verabschiedete.
Es gibt über die Mannschaft des Rekordmeisters so viel zu erzählen, dass man vom Anfang das Ende nicht mehr sieht. Und am Ende nicht mehr weiß, wo alles angefangen hat. Immerhin waren die Verantwortlichen bemüht, den Scherbenhaufen, der sich da aufgetürmt hatte, so gut und so schnell es geht abzutragen. Wohl wissend, dass über ihnen in den nächsten Tagen, bis Samstag, wenn RB Leipzig zu Besuch kommt, weiter Glas zerschlagen wird. Die Trainerdebatte war also abmoderiert. Und das in einer Deutlichkeit, die keine Missverständnisse aufkommen lassen kann. Sollte sich also anderes tun, wäre dem Chef Wortbruch vorzuwerfen.
Und auch an Joshua Kimmich und Zsolt Löw soll sich bloß kein nächster Großbrand entfachen. Auch wenn die Funken schon mächtig sprühten. Der frustrierte Antreiber und der Co-Trainer waren auf dem Weg in die Katakomben heftig aneinander geraten. Kimmich hatte dem Assistenten etwas zugeraunzt, was dem überhaupt nicht gepasst hatte. Wütend wollte Löw dem Spieler hinterherrennen, wurde aber von mehreren Mitarbeiten des FC Bayern zurückgehalten, an der Jacke zurück aufs Grün gezerrt. Da die Nerven bei den Münchnern eh schon blank liegen, liegen sie jetzt noch ein bisschen blanker. Ausgerechnet Tuchel, der in den vergangenen Wochen ja nicht gerade rücksichtsvoll über seine Spieler geurteilt hatte, gab nun den Mediator. Er wisse, was los war, erzählen wollte er es aber nicht. "Das sind Fußballkabinen, da ist es emotional. Gar nichts sagt das aus." Das Ganze sei ein "ziemlich normaler Vorfall nach einer Niederlage". Konsequenzen gebe es nicht.
