Kimmich verhindert Niederlage gegen Italien
DW
Viel Ballbesitz, wenig Effektivität: Die DFB-Elf startet mit einem Remis gegen Italien und ist unter Bundestrainer Hansi Flick weiter ungeschlagen. In Ungarn gibt es Buh-Rufe beim Spiel gegen England.
Torschütze Joshua Kimmich stützte sich erschöpft auf seine Knie und atmete schwer, die deutschen Fans honorierten die Leistung ihrer Elf im Glutofen von Bologna mit warmem Applaus. Auf das 1:1 (0:0) im WM-Härtetest beim runderneuerten Europameister Italien lässt sich aufbauen - allerdings hat die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick zum Auftakt der Nations League und knapp sechs Monate vor der WM-Endrunde in Katar noch Luft nach oben.
"Wir können nicht zufrieden sein", analysierte der Bundestrainer bei RTL. "Die erste Viertelstunde war ganz okay, danach haben wir nicht mehr die Räume gefunden und den Rhythmus verloren. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Es war insgesamt ein ausgeglichenes Spiel. Wir hatten zu wenig Tempo und insgesamt viel zu viele Fehler in unserem Spiel."
In Italien, das nach verpasster Qualifikation in der Wüste nicht dabei ist, passte die Leistung in erster Linie am Anfang und am Ende. Der Münchner Kimmich (73.) glich den Rückstand durch Lorenzo Pellegrini (70.) aus - und mäkelte anschließend: "Für uns ist es zu wenig, wir wollten gewinnen", sagte der 27-Jährige bei RTL. "Wir wissen, dass Italien im Umbruch ist und den einen oder anderen Spieler nicht dabei hatte. Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel so auf den Platz zu bringen, wie wir uns das vorgestellt hatten."
Es war ein schwül-warmer Abend in Bologna. Im nicht ausverkauften Stadio Renato Dall'Ara versammelten sich rund 28.000 Fußall-Fans, darunter auch 700 aus Deutschland. Und die, die ins Stadion gekommen waren, sahen eine starke Anfangsphase der deutschen Mannschaft. Für die erste Torchance bedurfte es allerdings einer Einzelaktion. Serge Gnabry tankte sich rechts durch und prüfte Italiens Schlussmann Gianluigi Donnarumma aus spitzem Winkel.
Dann wurde jedoch Italien stärker und Deutschland fiel nicht mehr viel ein. Schon nach rund 20 Minuten schüttelte Flick, der fast durchgehend an der Seitenlinie stand, den Kopf. Denn er sah einen Timo Werner, der in seinem 50. Länderspiel weitestgehend in der Luft hing, Abschlüsse wurden vornehmlich aus der Distanz getätigt - und verfehlten oft das Ziel. Die neu formierte Squadra Azzurra hingegen wurde immer griffiger. Gianluca Scamacca, der die italienischen Fans aus der Lethargie befreite, donnerte aus 19 Metern den Ball an den linken Pfosten. Plötzlich war die Stimmung im ruhig gewordenen Stadion zurück. Die italienischen Anhänger sangen und feuerten ihr Team lautstark an und hielten stolz italienischen Fahnen in den Abendhimmel.