Kiew befürchtet Lukaschenkos Kriegseintritt
n-tv
Während Lukaschenko im Kreml weilt, meldet die ukrainische Armee den Beschuss von grenznahen belarussischen Dörfern. Kiew vermutet, die Angriffe sollten einen Vorwand für den Kriegseintritt des Nachbarlandes schaffen. Spekulationen über einen Minsker Kriegseintritt gibt es schon länger.
Die ukrainische Armee wirft Russland vor, mit Luftangriffen auf belarussische Dörfer einen Kriegseintritt des Nachbarlandes provozieren zu wollen. Demnach sollen russische Kampfflugzeuge von der Ukraine aus das Feuer auf belarussische Dörfer eröffnet haben. Russland versuche alles, um Belarus in den Krieg hineinzuziehen, sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewheniy Jenin in einem Fernsehinterview.
Das ukrainische Zentrum für Strategische Kommunikation erklärte am Nachmittag, es könne nicht ausschließen, dass Belarus noch am Freitagabend einen Angriff starten werde. "Nach vorläufigen Daten könnten belarussische Truppen am 11. März um 21.00 Uhr (20.00 MEZ) an der Invasion beteiligt werden", teilte das Zentrum mit.
"Militär und Regierung zufolge bereitet sich Belarus darauf vor, um 21 Uhr (Ortszeit; 20 Uhr MEZ) in die Ukraine einzumarschieren", twitterte auch Iuliia Mendel, eine frühere Sprecherin von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die ukrainische Abgeordnete Lesia Vasylenko ergänzte, dass das Ziel die Stadt Riwne sei. Riwne ist eine Großstadt im Nordwesten der Ukraine mit etwa 250.000 Einwohnern. Dort befindet sich ebenfalls eines von insgesamt vier ukrainischen Atomkraftwerken. Bis zum Abend gab es keine Informationen dazu, ob sich die ukrainischen Befürchtungen bewahrheitet haben.