Kidnapper von Bauunternehmer gesteht
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Im März wird in Schwäbisch-Hall ein Mann in ein Auto gezerrt und verschleppt. Später wird er in Brandenburg schwer verletzt gefunden. Drei Männer stehen wegen der Tat vor Gericht, die noch immer unerklärlich scheint.
Was der Staatsanwalt dort juristisch trocken aus der Anklageschrift zitiert, das erinnert an eine dieser Thriller-Serien aus den Streaming-Diensten: Ein von Schulden getriebener Bauunternehmer würde darin eine Rolle spielen und ein Karatekämpfer, der ihm mit einer hohen Summe aus der Klemme hilft. Schüsse fielen in Berlin, das Opfer würde aus Schwäbisch Hall Hunderte Kilometer weit bis nach Brandenburg entführt, geschlagen, erniedrigt und gequält, bis die schwer bewaffnete Polizei das Versteck stürmen und den Unternehmer aus den Händen seiner Kidnapper befreien würde. Koks und ein Cousin wären auch im Spiel, natürlich.
Für das Heilbronner Landgericht ist dies ein Fall mit nur wenigen unbeantworteten Fragen und einem reuevollen Hauptangeklagten. "Ich schäme mich für diese Tat", sagte der 29-Jährige mutmaßliche Kidnapper gleich zum Prozessbeginn am Dienstag in einem umfassenden Geständnis. Gemeinsam mit einem möglichen 27-jährigen Kumpan, einem Montenegriner, muss sich der Deutsche unter anderem wegen erpresserischen Menschenraubs verantworten. Angeklagt ist auch ein dritter Mann. Der 32-jährige Serbe, der Cousin des Deutschen, soll unter anderem Botengänge übernommen haben. Insgesamt sind nach dem Prozessauftakt drei weitere Termine bis zum 16. November geplant.
Zwei der drei Männer aus der Berliner Gegend sollen im vergangenen März einen erfolglosen Bauunternehmer in Schwäbisch Hall in seiner Wohnung überfallen, nach einem kurzen Gespräch geschlagen, in ihr Auto gezerrt und nach Brandenburg verschleppt haben - rund 500 Kilometer von Hall entfernt. Unterwegs schlug der geständige 29-Jährige unter anderem mit einem Hammer wiederholt zu.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.