Khora will es besser machen als Gorillas
n-tv
Ein Kollektiv aus Fahrradkurieren zeigt den Platzhirschen der Lieferdienst-Branche, dass es auch anders geht. Khora setzt auf flache Hierarchien und faire Arbeitsbedingungen. Die Kreuzberger können es sich leisten, auf satte Investorengelder zu verzichten.
Ein monatelanger Streit um die Arbeitsbedingungen beim Blitzlieferdienst Gorillas und die Versuche des erfolgreichen Startups, eine geplante Betriebsratswahl zu stoppen, zeigen, wie sehr die Branche noch immer mit befristeten Verträgen, mangelnder Ausrüstung für Fahrer und einer schlechten Dienstplanung kämpft.
Welche Konsequenzen es haben kann, wenn ein Unternehmen wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik steht, hat sich im August 2019 gezeigt: Damals kündigte der britische Essensdienstlieferant Deliveroo seinen Rückzug aus Deutschland an. Der Kurierfahrer Stefano Lombardo verlor praktisch von einem Tag auf den anderen seinen Job, ebenso wie etliche Kollegen. In Berlin gründete er deswegen kurzerhand den alternativen Lieferdienst Khora. Das Unternehmen versteht sich als Kollektiv mit flachen Hierarchien und fairen Arbeitsbedingungen.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.