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Kerstan: Privathaushalte müssen mit Rationierungen rechnen
n-tv
Hamburg (dpa/lno) - Neben Unternehmen müssen nach Einschätzung von Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan auch Privathaushalte im Winter mit Gas-Rationierungen rechnen. "Das ist jedenfalls nicht ausgeschlossen", sagte der Grünen-Politiker in einem Interview des "Hamburger Abendblatts" (Samstag). Bestimmte Industrien wie Aluminium, Kupfer oder Glas könnten nicht einfach abgeklemmt werden, "da wären die Anlagen sofort Schrott". Deswegen könne es auch dazu kommen, dass der Gasbezug für private Haushalte im Winter beschränkt werden müsse.
Unternehmen riet er dringend, sich auf Gas-Engpässe einzustellen. "Dessen müssen sich die Unternehmen bewusst sein. Es wäre falsch, wenn die Industrie nun sagen würde: "Wir haben alles für Einsparungen getan, weitere Maßnahmen sind uns zu teuer"", sagte Kerstan. Das könnte sich im Winter rächen.
Angesichts weiter massiv steigender Energiepreise geht Kerstan davon aus, dass der Bund bei den Hilfen vor allem für Menschen mit niedrigem Einkommen noch einmal nachlegt. Da Russland 60 Prozent weniger Gas liefere, müssten sich die Versorger das Gas nun an den internationalen Spotmärkten zum sechs- bis achtfachen Preis besorgen.
"Wir sind in einer viel schlimmeren Krise, als den meisten bewusst ist", warnte Kerstan. Die Hütte brenne längst - "auch wenn wir das im Sommer nicht so richtig wahrnehmen". Der Senator ermahnte die Menschen, auf Vollbäder zu verzichten, kürzer zu duschen, Sparduschköpfe und moderne Thermostate einzubauen und Heizungen besser einstellen zu lassen. "Je mehr wir jetzt einsparen, umso besser wird die Lage im Winter, weil sich die Speicher füllen."