Kerber beeindruckt an ihrem "Magic Place"
n-tv
Vier deutsche Tennisprofis schaffen es in die dritte Wimbledon-Runde. Bei ihrer Premiere gelingt Jule Niemeier eine Sensation. Angelique Kerber setzt sich auch in zwei Sätzen durch. Die deutsche Nummer eins bei den Herren kommt ebenfalls weiter - unerwartet schnell.
Es war beileibe nicht so, dass Angelique Kerber ihr anspruchsvolles Tagwerk unter Ausschluss der Öffentlichkeit verrichten musste. Die frühere Wimbledonsiegerin durfte für ihren Drittrundeneinzug in die schmucke Schüssel Nummer 2 im Süden des All England Clubs. Die große Bühne allerdings bekam Jule Niemeier - und diese nutzte sie mit Bravour zu einer der großen Überraschungen des Turniers. Nachdem die 22 Jahre alte Debütantin die an Position zwei gesetzte Estin Anett Kontaveit mit 6:4, 6:0 in unter einer Stunde überrollt hatte, brauchte sie einen Moment, um sich beim Interview auf dem Platz zu sortieren. "Ich bin sprachlos", sagte Niemeier und fand dann doch passende Worte: "Hier auf Court 1 zu gewinnen, ist ein unglaubliches Gefühl."
Eines, das Kerber bei ihrem 14. Besuch an der Church Road schon oft erlebt hat. Sie weiß aber längst: Wimbledonsiege sind auf jedem Platz nett, gerade, wenn sie so hart erkämpft sind wie das 6:3, 6:3 gegen die unangenehme Magda Linette aus Polen. Mit all ihrer Rasen-Erfahrung hielt sich Kerber (34), die später von ihrem "Magic Place" sprach, schadlos und im Rennen um ein weiteres Top-Ergebnis bei ihrem Lieblings-Grand-Slam. "Es war wichtig, mein Tennis zu genießen und die Atmosphäre zu genießen", sagte Kerber. Sie steht zum neunten Mal beim Rasen-Klassiker unter den besten 32 und ist auch gegen die Belgierin Elise Mertens oder Panna Udvardy aus Ungarn klar favorisiert.
Ein Top-Ergebnis haben Tatjana Maria und Oscar Otte bereits erzielt. Maria stellte nur 15 Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter ihr bestes Wimbledonergebnis ein. Sie überraschte die Rumänin Sorana Cirstea, Nummer 26 der Setzliste, beim 6:3, 1:6, 7:5. Otte, der noch immer auf der Suche nach seiner auf dem Hinflug verschollenen Tennistasche ist, in der ein Glücksstein seines Vaters lag, hatte nach der Aufgabe seines Gegners Christian Harrison (USA) im ersten Satz früh Feierabend.