Kenia: Mit Recycling gegen die Plastikflut
ZDF
In der Kenias Hauptstadt Nairobi verhandeln die UN ein Abkommen zur Vermeidung von Plastikmüll. Ein Projekt hat schon eine Lösung gefunden.
Schon als Kind war Ali Skanda viel mit seinem Vater unterwegs zwischen den Inseln, die im Lamu-Archipel der kenianischen Küste vorgelagert sind. Er stammt aus einer Familie von Bootsbauern, die traditionelle Segelboote bauen - "Dhau" genannt. Schon damals fiel ihm das Plastik auf, das immer mehr wurde. Und eine Frage quält ihn seitdem: "Was können wir tun?"
Das Boot, für das Ali Skanda heute berühmt ist, ist auch eine Dhau. Allerdings ist die nicht aus Holz gebaut, sondern komplett aus recyceltem Plastik, das er und seine Mitstreiter*innen an den Stränden rund um die Insel Lamu aufgesammelt haben.
Am Strand gefundene Flipflops schmücken das Boot auf der Außenseite, daher der Name: "Flipflopi". Gemeinsam mit Freiwilligen aus aller Welt steht hinter Flipflopi inzwischen eine Initiative, die das Plastikproblem ganzheitlich lösen will.
Die Müllflut, die Lamu heimsucht, kommt aus unterschiedlichen Richtungen. Ein Teil ist der Müll, der auf der Insel entsteht: Plastikflaschen, Verpackungen, Kanister. Da es keine Müllabfuhr oder Verwertungsanlage gibt, landet der Großteil in inoffiziellen Mülldeponien, zum Teil direkt am Meer. Ali Skanda hat immer wieder versucht, mit den Verantwortlichen Lösungen zu finden, aber:
Dazu kommt in Lamu der Müll, den der Indische Ozean anschwemmt - von der ostafrikanischen Küste, aber auch aus Indonesien, Thailand oder Indien landet hier Unrat, den die Strömung Tausende Kilometer mitgespült hat.
Es ist ein globales Problem, das sich in Lamu manifestiert. Auch deswegen hat das Flipflopi-Team einen Vorschlag erarbeitet, nach dem zumindest in Ostafrika alle Arten von unnötigem Einmalplastik verboten werden sollen. Das Team hofft, dass bei der Umweltversammlung der Vereinten Nationen in Nairobi vom 28. Februar bis zum 2. März Beschlüsse gefasst werden, die die Plastikflut zumindest etwas eindämmen.
"Wir sollten etwas, das schlecht für unser Land, schlecht für uns und schlecht für unserer Tiere ist, nicht einfach akzeptieren", sagt Ali Skanda. Deswegen ist er jetzt wieder mit der Flipflopi-Dhau unterwegs, gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen. Sie wollen den Plastikmüll genauer erforschen und mit den Menschen ins Gespräch kommen.