Keine Panik, wir brauchen nur ein Wunder
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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat bei der Heim-EM schon Großes geschafft. Nun will man auch das Maximum. Die Aufgabe könnte nicht größer sein. Man setzt auf sich, die Umstände - und auf ganz besondere Hilfe.
Es krachte, es wackelte und am Ende floss Blut: Es gab im Laufe dieser Europameisterschaft eine Szene, die bewies, dass Dänemarks Handballer tatsächlich echte Menschen aus Fleisch und Blut sind. Beim Hauptrundensiegs des Weltmeisters über Norwegen (29:23) rauschte Torwart Emil Nielsen bei einer Abwehraktion voll gegen den Pfosten seines Tores, das Ergebnis war eine blutende Wunde am Ohr. Der 26-Jährige ließ sich behandeln, blieb drin - und wurde wegen seiner 15 Paraden zum "Man of the Match" gewählt.
Der blutende Weltklassekeeper gab wenigstens eine Ahnung davon, dass die Dänen keine hochfiligranen Hochleistungs-Handballmaschinen oder übermenschliche Wesen sind. Dreimal in Folge wurde Dänemark Weltmeister, sie spielen einen "phänomenalen Handball", schwärmte Bundestrainer Alfred Gislason. Tempospiel, Positionsangriff, Abwehr, Routine und Frische: Die Mannschaft von Trainer Nicolaj Jacobsen hat keine Schwächen, sie ist eine perfekt rollende Maschinerie, angetrieben von versammelter individueller Klasse, die sich zu einem herausragenden Kollektiv verbindet.
Die Wertschätzung der deutschen Mannschaft, die am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und im Liveticker auf ntv.de) gegen die Supertruppe aus dem Norden um den Einzug ins EM-Finale kämpft, ist grenzenlos: "Es ist kein Geheimnis, dass die Dänen den schönsten, besten und effektivsten Handball spielen. Aber es wird eine geile Herausforderung sein", sagte Rückraumspieler Philipp Weber.