Keine neuen Corona-Mutationen mehr trotz hoher Inzidenzen? Was ist da los?
RTL
Prof. Timo Ulrichs spricht im Interview mit Tamara Bilic über darüber, wieso es keine neuen Mutationen gibt.
Obwohl die Inzidenzen so hoch sind, wie noch nie, gab es seit der Omikron-Variante keine neue, um sich greifende Variante. Doch woran liegt das?
Diese und weitere Ihrer Zuschauerfragen beantwortet der Epidemiologe Prof. Timo Ulrichs im Interview mit Reporterin Tamara Bilic.
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Weshalb kommt es zur Zeit, trotz der hohen Zahl an Neuinfektionen, nicht zu einer "nennenswerten Zahl an neuen und gegebenenfalls gefährlichen Mutationen", möchte eine Zuschauerin wissen. Das sei eine berechtigte Frage, meint Prof. Timo Ulrichs, denn zur Zeit hätten wir so viele Viren gleichzeitig in der Luft, die herumschwirren, wie noch nie.
Außer der Menge an Viren, hänge das Mutieren des Virus aber auch noch von anderen Faktoren ab, so der Epidemiologe. Beispielsweise die Zeit, die Viren haben, um sich in den infizierten Personen zu vervielfältigen. Das gehe leichter in immungeschwächten Menschen, wie zum Beispiel Menschen, die HIV positiv sind. "Das ist im südlichen Afrika ja leider der Fall", sagt Prof. Ulrichs. Nun müsse man abwarten und sich "gut vorbereiten auf den Herbst."
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Ein Zuschauer schreibt, dass sich die Neuninfektionen bei Geimpften, Geboosterten und Ungeimpften mittlerweile immer mehr annähern. Wie das zu erklären ist, beantwortet Prof. Timo Ulrichs: "Die Zahl der vollständig Geimpften und Geboosterten ist ja sehr groß – glücklicherweise –und wenn man das auf diese Zahl bezieht, dann können da natürlich auch solche Fälle auftreten. Aber eben auch bei den Ungeimpften."
Bei der Omikron-Variante ist der Nachteil, dass sie durch die Immun-Escape-Variante auch bei vollständig geimpften eine Infektion auslösen kann. Eine schwere Erkrankung mit Krankenhauseinweisung ist aber sehr gering, so der Epidemiologe. Wenn man sich also die Hospitalisierungsrate und die Krankheitsverläufe anschaut, dann "gibt es da noch immer sehr, sehr große Unterschiede zwischen Ungeimpften auf der einen Seite und Geimpften und Geboosterten auf der anderen Seite."