Keine Babys mehr im britischen Parlament
DW
Nach einem Disput mit der Labour-Politikerin und Mutter zweier Kinder, Stella Creasy, sind Babys im britischen Parlament nicht mehr gern gesehen. Es gebe aber einen "Ermessensspielraum", heißt es in der Weisung.
Die Kinder von Labour-Politikerin Stella Creasy sind medial wohl bekannt, schon mehrfach nahm sie Tochter und später Sohn im Tragetuch mit ins britische Unterhaus. Doch damit soll nun grundsätzlich Schluss sein.
Die britischen Abgeordneten sollten ihren Nachwuchs besser nicht ins Unterhaus, in Ausschüsse oder die Westminster Hall bringen, wenn sie dort die Abläufe verfolgen oder sich einbringen wollen - so heißt es in einer Weisung des zuständigen Ausschusses. Es dürfe allerdings eine Art "Ermessensspielraum" geben, der von den jeweiligen Vorsitzenden "sparsam" angewandt werden solle.
Die Regeln waren auf Bitten des Unterhaussprechers Lindsay Hoyle neu geprüft worden, nachdem die Labour-Abgeordnete Stella Creasy sich über eine mahnende Mail der Parlamentsverwaltung empört hatte. Sie hatte gelegentlich ihr Baby mitgebracht und war für dessen gutes Benehmen sogar gelobt worden.
Die Politikerin hatte dazu aufgerufen, mehr Teilhabe für Abgeordnete mit kleinen Kindern zu ermöglichen. Nach der Veröffentlichung der neuen Weisung kritisierte Creasy, der zuständige Ausschuss habe dafür keinerlei externe Meinungen eingeholt. "Veränderung kommt nur zustande, wenn wir denen zuhören, die sich außerhalb des Status Quo befinden", sagte sie.
Dass Babys grundsätzlich nicht in der Kammer dabei sein sollten, sei "langjährige Praxis", argumentierte der Ausschuss. Zwar habe es Fälle gegeben, in denen Abgeordnete ihren Nachwuchs mitgebracht hätten, ohne dass es die Abläufe gestört hätte - allerdings habe es doch "einige Verwirrung" gegeben und zu einer Schere zwischen den Regeln und der Praxis geführt.